Neunkirchen spielt überraschend meisterlich

30.3.2017, 06:00 Uhr
Erfolgreiches Derby: Neunkirchen (im Doppel, rechts) gewinnt in Hausen.

Erfolgreiches Derby: Neunkirchen (im Doppel, rechts) gewinnt in Hausen.

Der Plan war ein anderer. Das Ziel hieß Klassenverbleib. "Wir wussten nicht, was auf uns zukommt", sagt Petra Rubin. Sie ist nicht nur Mannschaftsführerin, Ansprechpartnerin, erfahrenste Spielerin, Vereins-Urgestein und "der Senior im Team". Die 62-Jährige übernimmt im Einzel auch Verantwortung. Vor allem, als die Nummer eins, Sonja Derfuss, ausgefallen war, führte Rubin Neunkirchen weiter. Immer weiter. Bis zur Herbstmeisterschaft.

"Das war eine große Überraschung. Wir hätte nicht gedacht, dass wir ohne Sonja so weit kommen." Das Team hat an Sicherheit und Spielpraxis gewonnen, die "jungen Wilden" haben einen großen Schritt nach vorn gemacht. Die drei Studentinnen Melanie Schenkl, Sarah Kinner und Lena Vogt spielten eine starke Saison – an der Seite von Petra Rubin, die deren Mutter sein könnte. "Ich bin schon ein alter Hase. Aber ich sorge dafür, dass die Mannschaft zusammenhält, dass wir Neue gut integrieren."

Tipps fürs Spiel gibt Rubin ihren Teamkolleginnen auch, "doch eigentlich coachen wir uns gegenseitig". Der Nachwuchs hätte eine andere Spielweise, "sehr auf Angriff getrimmt. Ich bin eher der Allrounder." Vielleicht ist diese Mischung ein Schlüssel für die überraschend erfolgreiche Saison. Schon einen Spieltag vor Schluss ist Neunkirchen mit 29:5 Punkten von der Tabellenspitze nicht mehr zu verdrängen.

Den Aufstieg eingetütet haben die TTC-Spielerinnen in Hausen, ausgerechnet beim Tabellenzweiten und Rivalen aus der Nachbarschaft. "Es ist eine freundliche Rivalität", sagt Rubin. Die Sportlerinnen kennen sich seit vielen Jahren, doch in der Vergangenheit hat meist immer die Spielvereinigung gewonnen.

"Es war schon Spannung da, jeder möchte siegen." Die Stimmung in der Halle war dementsprechend herausragend, kein Vergleich zu anderen Spielen. "Alle haben ihren Anhang mobilisiert." Neunkirchen hat es zudem mit einer taktischen Umstellung im Doppel versucht, Schenkl und Vogt sorgten gleich für ein 2:0. "Dann geht man leichter ins Einzel", sagt Rubin, die ihr Duell glatt mit 3:0 gewann. "Es war wirklich wie im Rausch, wir haben alles ausgeblendet." Der TTC triumphierte mit 8:2.

"Dieser Sieg in Hausen war fällig"

"Dieser Sieg war fällig", sagt die Kapitänin. "Wir wussten, es muss klappen, dann sind wir Meister." Gehemmt hat diese Aussicht nicht, ganz im Gegenteil. "Wir haben frei und locker gespielt, es lief optimal mit der richtigen Einstellung und Kampfgeist."

Dem hatte Hausen nichts entgegenzusetzen, die gesamte Landesliga nicht. Zwar steht am Freitag noch das Spiel bei Schlusslicht TSV Untersiemau an. "Aber das ist Formsache."

Selbst bei einer Niederlage würde sich an der Tabellensituation nichts verändern. Der Aufstieg ist sicher. Von September an darf sich Neunkirchen in der Bayernliga beweisen. Das Ziel ist der Klassenverbleib. Oder sogar ein bisschen mehr.

Keine Kommentare