"Nicht attraktiv": Kritik an Landesgartenschau in Erlangen

10.7.2016, 15:00 Uhr

© Klaus-Dieter Schreiter

ÖDP-Stadtrat Frank Höppel musste an der kleinen Wöhrmühlbrücke beim Eingang zum Naturfreundeareal ziemlich laut reden, um verstanden zu werden. Denn der Lärm von der A73 her störte ziemlich, und das war auch schon der erste Kritikpunkt. Außerdem sei das Gelände nicht nur Landschaftsschutzgebiet, sondern auch Hochwassergebiet.

"Es ist hier einfach nicht attraktiv", befand Höppel darum. Unterstützung hatte er von einem Vertreter des Bund Naturschutz, der fragte: "Was soll hier noch ökologisch aufgewertet werden?". Linke-Stadtrat Johannes Pöhlmann forderte zudem, das Jugendhaus auf der Wöhrmühlinsel, das seinen Informationen nach der Landesgartenschau weichen soll, zu erhalten. Er wies zudem auf wertvolle Biotope, hin die es zu erhalten gelte.

Ein Alterlanger Landwirt schimpfte zwar, die Biotope seien erst entstanden, weil die Flächen nicht mehr bewirtschaftet und nicht gepflegt würden. Er kritisierte aber auch die jetzt bereits heftige Vermüllung im Regnitzgrund und befürchtet noch mehr Unrat, wenn erst einmal die Gartenschautouristen dort einfallen.

Ein Bürger hat gar Angst davor, dass im Regnitzgrund "eine weitere Partymeile" entstehen könnte. "Das ist eine Vergewaltigung von Leuten, die Ruhe suchen", klagte er. Auch die Vorstellung, dass täglich rund 8000 Fahrradfahrer zwischen dem Stadtwesten und der Innenstadt unterwegs sind und das Gelände durchqueren müssen, bereitet den Gegnern der Landesgartenschau Probleme.

Die während der Diskussion immer wieder in den Raum gestellten Kosten von rund 16 Millionen Euro versuchte die Ex-Stadträtin Camilla Lange gerade zu rücken, indem sie auf die zu erwartenden Einnahmen durch Eintrittsgelder und auf Zuschüsse aus dem Städtebauförderungsprogramm "Soziale Stadt" hinwies.

Auf die Feststellung, die Landesgartenschau im Jahre 2024 sei insgesamt ein Gewinn für die Menschen in der Stadt, kam der lautstarke Einwand eines Bürgers: "... aber nicht für die Tiere".

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