Rosenbach: Keine Sperrung für den Durchgangsverkehr

4.5.2018, 15:00 Uhr
Rosenbach: Keine Sperrung für den Durchgangsverkehr

© Scott Johnston

Seit die Staatsstraße in Weiher völlig gesperrt ist, versuchen — wie ausführlich berichtet — vor allem Pendler aus Neunkirchen nach Wegen im Marktgebiet, die Sperrung zu umgehen, ohne kilometerweit über Kalchreuth zu fahren. Da bietet sich die Ortsverbindungstraße von Neunkirchen nach Rosenbach und weiter nach Marloffstein an.

Auch die wirklich sehr schadhafte Verbindung von Ebersbach nach Rosenbach wird von Orstansässigen als Umgehung genutzt. Denn die offizielle Umleitungsstrecke über Effeltrich, Langensendelbach und Adlitz dient dem weiträumigeren Verkehr, weniger den Innerorts- und Nachbarortsanbindungen. Diese Straße ist für Fahrzeuge über zwei Tonnen gesperrt. Gleichwohl zählte das Messgerät des Markts in der Woche vom 19. bis zum 26. April als Maximum 5000 Autos pro Tag. Die Rosenbacher, insbesonder Josef Krauthöfer, sieht in der Verkehrsbelastung dieser innerörtlichen Ausweichstrecke eine große Gefahr für die Rosenbacher. Besonders die Kinder seien gefährdet, aber auch die Krötenhelfer im Waldstück vor dem Ort weil sich dort die Fahrbahn wegen der Krötenzäune verengt.

Schon bei Antragseingang, so Sitzungsleiter und stellvertretender Bürgermeister Andreas Pfister (SPD), verneinte der Bürgermeister die Dringlichkeit des Antrags. Der Beschwerdeführer wandte sich inzwischen an das Landratsamt Forchheim und an das Staatliche Bauamt in Nürnberg, das für die Sperrung der Staatsstraße in Weiher verantwortlich ist.

Die Marktgemeinde schaltete die Polizei in Forchheim und Fachbehörden ein. Deren Verkehrszählung am 17. April — allerdings außerhalb der Stoßzeiten — ergab für etwa eineinhalb Stunden 156 Pkw, drei Motorräder, Radfahrer und ein Taxi. Durch dieses Verkehrsaufkommen sei kein Grund für eine Sperrung gegeben, war die Meinung.

Im E-Mail-Austausch mit der Verwaltung wurde angeführt, dass Rosenbacher verstärkt zur Selbsthilfe griffen und Fahrzeuge auf der Straße parkten — mit dem fatalen Ergebnis, dass die ortsansässigen Landwirte behindert werden. "Ein solidarisches Miteinander stellen diese Eigeninitiativen nicht dar", kommentierte Pfister. Diesen Grundtenor hatten auch die meisten Beiträge der Ausschussmitglieder.

Auch Stimmen gegen eine Sperrung sind in der Verwaltung eingegangen. Sie bleibt weiterhin aktiv. Heute findet die dritte Verkehrsbesprechung statt. Man will vor allem prüfen, ob eine mobile Ampel den Schülern auf dem Weg zum Bus hilft. Weiterhin werden Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt und die Polizei will speziell kontrollieren, ob die Gewichtsbeschränkung beachtet wird. Im Amtsblatt wird ein Aufruf abgedruckt, andere Strecken zu benutzen und auf den gut getakteten ÖPNV umzusteigen.

"Eine Katastrophe"

Ute Löffler (ÜWG) versteht, dass die Rosenbacher ruhig wohnen wollen. Dennoch hält sie 20 Kilometer Umweg, also im Monat 1000 Kilometer oder zeitlich gerechnet drei Arbeitstage sowie mehr Kohlendioxid-Ausstoß, für eine überaus große Belastung der anderen Neunkirchner. "Die Sperrung ist für alle eine Katastrophe", formulierte es Ines Barrabas (FW). Defensives Fahren ist für sie die einzige Lösung. Und: Eltern seien in der Pflicht, ihren Kindern beizubringen, auch mit solchen Verkehrssituationen umzugehen. "Wir müssen alle miteinander mit der Situation klarkommen."

Die Lage wird wohl noch bis November so bleiben, denn die Bauarbeiten ziehen sich hin und es ist ungewiss, ob ab Juni einspuriger Verkehr mit Ampelregelung durch Weiher möglich sein wird. Pfister betonte, dass nicht der Markt Verursacher der Misere sei, sondern das mittelfränkische Staatliche Bauamt. Nur für die Umleitungsstrecken sei das Landratsamt Forchheim zuständig. Pfister beklagte die Informationspolitik des Bauamts: "Erst zwei Wochen vor der Sperrung war Genaueres bekannt."

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