Rückt die Hüttendorfer Talquerung näher?

30.3.2011, 19:26 Uhr
Rückt die Hüttendorfer Talquerung näher?

© Bernd Böhner

Mit Verwunderung hat man im Erlanger Stadtplanungsamt deshalb zur Kenntnis genommen, dass die Fürther Stadtspitze mit Oberbürgermeister Thomas Jung offenbar die seit langem von Fürth gewünschte Hüttendorfer Talquerung in greifbare Nähe gerückt sieht. Die Freude in Fürth wäre vor allem deswegen gerechtfertigt, weil sich die Bürger von Vach eine starke Entlastung vom Durchgangsverkehr von dieser Talquerung erhoffen. Allerdings würden sich die Fürther ein hauseigenes Problem damit einbrocken, würde doch mit der Talquerung auch die Fürther Westumgehung wieder ins Blickfeld rücken - ein in der Nachbarstadt heftig umstrittenes Straßenprojekt.

Nur ein Mosaikstein

In der Tat wäre dieser „Lückenschluss“ auch nur ein Mosaiksteinchen in einer umfassender Verkehrsplanung: Bisher müsse ale aus dem Raum Herzogenaurach kommenden Pendler in Richtung Fürth/Nürnberg durch Vach fahren, ein Hüttendorfer Damm würde sie — von Niederndorf kommend - über einen Damm bis zur Autobahnanschlussstelle Eltersdorf führen. Nur: Gegen das Projekt regte sich seit anbeginn an Widerstand aus Hüttendorf selbst, und auch der Erlanger Stadtrat hat nie ein Hehl aus seiner ablehnenden Haltung gemacht.

Fürths OB Thomas Jung schöpft nun trotzdem neue Hoffnung, ist doch im Entwurf der Ausbauplanung für Staatsstraßen der Staatsregierung das Projekt Hüttendorfer Talquerung von der Dringlichkeitsstufe zwei in die Kategorie 1R (das R steht für Reserve) gerutscht. Darin finden sich Projekte, die in den nächsten 15 Jahren angegangen werden sollen. Mehr Priorität haben nur die Vorhaben in Stufe eins, die in den nächsten zehn Jahren in den Fokus rücken.Diese Neubewertung ist für Jung ein großer Fortschritt: „Zum ersten Mal sind wir in einem Bereich, in dem Gelder eingeplant sind.“ 500 Millionen Euro sieht der Freistaat Jung zufolge für die 1R-Projekte vor.

Die von OB Jung in Erlangen erspürte „gewisse Offenheit“ — schließlich sei dieses Projekt mit der Ostumgehung von Eltersdorf verknüpft — vermag man im Erlanger Stadtplanungsamt aber nicht nachzuvollziehen. „Wir haben von den angeblichen Plänen der Staatsregierung keine Kenntnis“, sagt Stadtplanungschefin Annette Willmann-Hohmann, „unsere letzten Gespräche reichen bis in Jahr 2009 zurück.“

OB Jung hingegen drückt von Fürth aus auf die Tube: Er möchte, dass der sieben Millionen Euro teure Hüttendorfer Damm als „super dringlich“ behandelt wird und in die Kategorie 1 rutschen sollte. Die weitere Trassenführung (nach Herzogenaurach oder die Fürther Westumgehung) „eile gar nicht“ und könne ruhig warten.

Die Hüttendorfer hingegen haben stets deutlich gemacht, dass sie kein Interesse an einem am südlichen Ortsrand vorbeiführenden Autobahnzubringer haben. Dann wäre es vorbei mit der idyllischen Ruhe und der Erreichbarkeit der Äcker.