Stadt Erlangen laufen bei Hallen-Projekt die Partner davon

22.10.2015, 06:00 Uhr
Stadt Erlangen laufen bei Hallen-Projekt die Partner davon

© Foto: Harald Sippel

Jetzt wird’s eng: Nach der Universität kehrt jetzt auch die FIS dem Projekt Bürger-, Begegnungs- und Gesundheitszentrum den Rücken. Die Stadt hat nur noch den Deutschen Alpenverein (DAV) und das Fraunhofer-Institut mit im Boot. In einem Schreiben an den Oberbürgermeister begründet die FIS ihren Ausstieg folgendermaßen: „Aufgrund der Tatsache, dass sich die Rahmenbedingungen für den Bau des Bürger- und Begegnungszentrums verändert haben und eine Fertigstellung der Turnhalle ab Sommer 2017 daher nicht mehr gewährleistet sein wird, ziehen wir unser Ansinnen zurück.“

Stattdessen plane man den Bau einer eigenen Turnhalle. Der Rückzug der FIS könnte damit eine direkte Reaktion auf die Haushaltsrede des Kämmerers Konrad Beugel sein. Dieser hatte nämlich bei der Einbringung des Haushalts für 2016 Zweifel an einer Realisierung des Projekts vor 2019 geäußert.

„Wir haben ein Problem mit dem BBGZ, weil wir ein Problem mit dem Haushalt haben“, sagte Jörg Volleth (CSU). Der Ausstieg der FIS sei für ihn ein weiterer Grund dafür, „endlich in die Gänge zu kommen“. Der OB sei jetzt in der Pflicht, für das Projekt zu werben und weitere Unterstützer zu akquirieren. „Erlangen braucht ein BBGZ.“ Das sah auch der Vorsitzende des Erlanger Sportverbands, Matthias Thurek, so. „Wir müssen endlich aus dem Diskussionsstadium in ein Handlungsstadium kommen“, sagte er weiter.

In Richtung von Johannes Pöhlmann (Erlanger Linke), der ein BBGZ kategorisch ablehnt, stellte Thurek noch einmal klar, dass es sich beim Bürger-, Begegnungs- und Gesundheitszentrum nicht etwa um eine „Handballhalle“ handele. Der Bau diene stattdessen vor allem dem Schul- und Vereinssport. „Handball ist nur ein Randproblem“, so Thurek.

Auf den Rückzug der FIS hat mittlerweile auch OB Florian Janik reagiert. In einer Stellungnahme heißt es wörtlich: „Mit den Planungen zum Bürger-, Begegnungs- und Gesundheitszentrum haben wir einen Weg aufgezeigt, wie wir die notwendigen Kapazitäten für den Schul- und Vereinssport schaffen und auch dem Spitzensport in unserer Stadt Platz bieten können. Ich habe stets gesagt, dass das Projekt nur mit nennenswerter finanzieller Beteiligung von Dritten gestemmt werden kann. Deshalb habe ich mich seit Amtsantritt intensiv um Unterstützer bemüht.“

2,6 Millionen Euro fehlen

Es sei „sehr ärgerlich“, so Janik weiter, dass die FIS nun ihren Beitrag in Frage stelle. Gemeinsam mit allen künftigen Nutzern des BBGZ werde er, Janik, noch einmal alles tun, um die FIS umzustimmen. „Zugleich bemühen wir uns darum, die Fördermöglichkeiten im Rahmen des Programms Soziale Stadt so gut wie möglich zu nutzen. Ich bleibe dabei: Wenn es eine nennenswerte finanzielle Beteiligung Dritter gibt, können wir das Projekt im vorgesehenen Zeitplan umsetzen und in den Haushalt aufnehmen.“

Der Rückzug der Franconian International School bedeutet auch, dass ein Partner bei der Finanzierung ausfällt: In der Planung fehlen nun 2,6 Millionen Euro — diesen Betrag sollte nach Informationen der Erlanger Nachrichten die FIS zu der Multifunktionshalle beisteuern.

Angesichts der aktuellen Zahlen zum geplanten Haushalt 2016 stellt sich generell die Frage der Finanzierbarkeit des Projekts. Kämmerer Konrad Beugel hatte schon bei der Einbringung des Etats im September die Halle für nicht finanzierbar gehalten. Inzwischen haben sich die Zahlen sogar noch verschlechtert: Die Verwaltung hat Anträge für Sachmittel und Investitionen nachgereicht, die weiterer Finanzierungsmittel bedürfen. Der Betrag beläuft sich auf fast 4,7 Millionen Euro.

Das heißt, nach dem jetzigen Stand wäre die Ankündigung, ohne neue Schulden auszukommen, hinfällig. Die Stadt müsste Kredite aufnehmen: „Die Netto-Neuverschuldung würde dann 4 698 200 Euro betragen“, heißt es aus der Kämmerei.

Der wichtigste Posten der neuen Ausgaben resultiert aus den Kosten für die geplante Stadt-Umland-Bahn (StUB). Als Planungszuschuss an den Zweckverband hat die Stadt Erlangen 2 548 000 Euro zu übernehmen, die im kommenden Jahr zur Auszahlung anstehen.

 

 

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