StUB: Viele Hindernisse auf dem Weg zur "Campus-Bahn"

16.10.2013, 07:00 Uhr
Kommt nun statt der Stadt-Umland-Bahn die "Campus-Bahn"? (Symbolbild)

© André De Geare Kommt nun statt der Stadt-Umland-Bahn die "Campus-Bahn"? (Symbolbild)

Joachim Herrmann klang gestern am Telefon ganz zufrieden. „Ich bin froh“, sagte er, „dass der Oberbürgermeister der Stadt-Umland-Bahn jetzt sehr aufgeschlossen gegenüber steht. Es ist gut, wenn man konstruktiv an das Thema rangeht.“ Der Innenminister aus Erlangen, inzwischen auch für den Verkehr im Freistaat zuständig, reagierte auf den aktuellen Vorstoß von Siegfried Balleis.

Das Stadtoberhaupt hatte eine abgespeckte Variante der Stadt-Umland-Bahn (StUB) ohne Anbindung des Zentrums, ohne Erschließung des östlichen Umlandes in die Diskussion gebracht: Eine „Campus-Bahn“ mit einer neuen Strecke, die aus Nürnberg kommend über die Paul-Gossen-Straße und einen aufgeschütteten Büchenbacher Damm weiter in das südliche Büchenbach und dann über Steudach nach Herzogenaurach führt. Die Planung der Siemens AG, für 500 Millionen Euro auf dem Gelände des bisherigen Siemens-Standortes im Süden einen modernen Campus zu errichten, hatte das Stadtoberhaupt zum Umdenken bewegt. Aus einem prononcierten Gegner der StUB ist der Advokat einer verkleinerten Version geworden.

Damit ist Balleis auch näher an seinen CSU-Parteifreund Herrmann gerückt. „Ich habe noch nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich die StUB befürworte“, betonte der Innenminister und brachte Ministerpräsident Horst Seehofer in die Überlegungen mit ein: „Der Ministerpräsident“, so Herrmann, „hat wiederholt gesagt, er würde das Projekt unterstützen.“

Trotz der Rückendeckung aus München müssen etliche Hindernisse überwunden werden. Eines davon nannte Herrmann gleich selbst: Der Vorschlag, den Balleis unterbreitet hat, entspricht nicht dem Konzept, das vom Bund in das Förderprogramm aufgenommen ist. Offen ist damit erst einmal, wie man den absolut notwendigen finanziellen Zuschuss des Bundes sichert. Man müsse jetzt „ins Detail“ gehen, meinte deshalb Herrmann und kündigte zudem an, sich weiter um das Thema zu kümmern: Er werde in den nächsten Wochen selbst Gespräche mit der Siemens AG führen.

Vorsicht beim Förderantrag

Stadtplanungsreferent Josef Weber argumentierte ähnlich. Er machte einen Aspekt ganz deutlich: Man dürfe auf keine Fall das bisherige Konzept ruhen lassen, sonst sei man bei der Förderung außen vor. Man könnte allerdings die neue Idee als „Optimierungsvariante“ miteinbringen. Grundsätzlich, so Weber, freue er sich, dass Bewegung in das Thema gekommen sei und die Frage: „StUB ja oder nein?“ nicht ausschließlich vor dem finanziellen Hintergrund gesehen werde.

Florian Janik, SPD-Oppositionsführer im Stadtrat und als Oberbürgermeisterkandidat Herausforderer von Balleis, kommentierte den Vorstoß des Stadtoberhaupts süffisant: Es sei erfreulich, dass der Oberbürgermeister nun auch erkannt habe, „dass die Stadt-Umland-Bahn zentral für die weitere Entwicklung unserer Stadt ist“.

Vom konkreten Vorschlag war Janik allerdings weniger angetan: „Die so genannte Campus-Bahn wäre allenfalls ein kümmerlicher Rest dieses visionären Projektes.“ Der Osten des Landkreises bliebe außen vor ebenso wie die Erlanger Innenstadt und damit der Einzelhandel. Zudem sagte auch Janik, dass ein völlig neuer Förderantrag notwendig sei. Niemand wisse, ob die vom Oberbürgermeister vorgeschlagene Trasse überhaupt förderfähig sei oder ob das Projekt erneut in die Förderung aufgenommen würde.

Deshalb drohe ein Zeitverlust oder gar das Scheitern der StUB. Aber vielleicht — das schloss Janik nicht völlig aus — sei dies der eigentliche Hintergrund der aktuellen Initiative des Oberbürgermeisters.

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