Uni Erlangen stopft mit Gästehaus eine Angebotslücke

11.8.2016, 06:00 Uhr
Uni Erlangen stopft mit Gästehaus eine Angebotslücke

© Visualisierung: Tim Gräßel/gräßel, architekten

Die Gästehäuser der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) platzen aus allen Nähten, sagt Gerhard Scherger, zuständiger Referatsleiter bei der Uni-Verwaltung. Rund 50 Appartements stehen derzeit für Forschende aus aller Welt, die sich zeitweise in Erlangen aufhalten, zur Verfügung. Das Gros sind dabei Ein-Zimmer-Appartements. Und die seien, so Scherger, „regelmäßig rappelvoll“.

Nicht allen Anfragen kann die Uni also gerecht werden. Manche Wissenschaftler müssen deshalb in Hotels ausweichen oder, wenn sie sich länger in der Stadt aufhalten, auf dem Wohnungsmarkt etwas anmieten – was bekanntlich in Erlangen nicht ganz so einfach ist. Auch insgesamt ist der Bestand an Gästehäusern, die aus den Jahren 1975 bis 1999 stammen, „schon etwas älter“, räumt Scherger ein. Zeit also für etwas Neues.

Entstehen soll das neue Gästehaus auf einem uni-eigenen Grundstück am Jordanweg — eingefügt in ein kleines Wäldchen. Dabei sei man, so der planende Architekt Tim Gräßel, „extrem“ bemüht gewesen, das Gebäude so zu planen, „damit so viele Bäume wie möglich erhalten bleiben“. Laut Beschlussvorlage im Bauausschuss werden vermutlich zwölf Bäume fallen müssen. Wäre man dem Vorschlag des Baukunstbeirats gefolgt, wären es sogar noch mehr gewesen, sagt Gräßel weiter.

So habe man die Stelle auf dem Grundstück gesucht, wo am wenigsten Bäume fallen und das gewünschte Raumprogramm umgesetzt werden kann. Eine ursprünglich angedachte Auffahrt wurde wieder verworfen. Für die zu fällenden Bäume wird es natürlich Ersatzpflanzungen geben, so der Erlanger Architekt weiter.

Insgesamt spielt Ökologie beim Bau des neuen Gästehauses eine große Rolle, betont auch Referatsleiter Scherger. Angestrebt ist der sehr hohe Energie-Standard KfW 55. Hochwertige Materialien sollen darüber hinaus „eine möglichst lange Lebensdauer“ des Gästehauses ermöglichen, so Architekt Gräßel weiter.

Im „Haus im Wald“ werden insgesamt zwölf Gästezimmer unterschiedlicher Größe zur Verfügung stehen, die zum Teil mit Küchenzeilen ausgestattet sind. Insgesamt stehen 340 Quadratmeter Wohnraum zur Verfügung. Ferner wird es einen sogenannten Common Room geben, der als Frühstücksraum und Treffpunkt für die Bewohner fungiert. Ein Kaminzimmer rundet das Raumprogramm ab.

Dort können auch kleinere universitäre Veranstaltungen durchgeführt werden, für die zum Beispiel die Räume in der Orangerie zu groß wären. „Es soll ein Platz geschaffen werden, der Erlangen attraktiver für hochrangige Wissenschaftler aus der ganzen Welt macht“, beschreibt Tim Gräßel die Funktion des Gebäudes.

Grundsteinlegung könnte noch in diesem Jahr sein, spätestens aber im Frühling 2017. Finanziert wird der Neubau aus Stiftungsmitteln. Die Gesamtkosten liegen bei zirka zwei Millionen Euro.

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