Uttenreuth: Disput um Feuerwehr

10.4.2016, 14:00 Uhr
Uttenreuth: Disput um Feuerwehr

© Foto: Sebastian Balcerowski

Manche Feuerwehrleute im Publikum machten wegwerfende Gesten und ein Feuerwehrmann verließ kurzzeitig den Raum und sagte: „Das kann doch nicht sein“.

Auf einer Klausurtagung in Marloffstein hatte der Gemeinderat den Ingenieur Norbert Thiel und den Architekten Thomas Keller eingeladen. Bürgermeister Frederic Ruth schlug vor, alle Mängel im Feuerwehrhaus an Material und Gebäude zu begutachten und zu gewichten. Außerdem soll der Planer Standorte für einen Neubau untersuchen oder alternativ die Sanierung des bisherigen Feuerwehrhauses. Als dritte Option ist der Bau modular möglich, so dass die Wehren Buckenhof und Weiher später noch im Haus anbauen könnten. Dieses Bündel an Vorschlägen lehnte der Gemeinderat mit neun zu fünf Stimmen ab.

Streitpunkte sind die Mängel-Liste und die Frage, welcher Schritt wann gegangen wird. Hans-Christian Bock (FW) sagte: „Wir haben schon einen Feuerwehrbedarfsplan, auf dem wir aufbauen können.“ Wolfgang Hirschmann (GAL) wunderte sich über das Sitzungsprotokoll vom 18. September 2012: Dort ist zu lesen, dass die bisherigen Baumaßnahmen den Betrieb der Feuerwehr langfristig sichern könnten, nach Prüfung des Kommunalen Versicherungsverbandes. Hirschmann sagte: „Bevor wir in Uttenreuth mit einem Neubau beginnen, sollen wir das Thema Feuerwehr auf VG-Ebene klären.“ Rainhard Horlamus (SPD) sagte, bauliche Mängel in dem 1979 erbauten Gebäude könne er nachvollziehen. Auch Manfred Scherzer (CSU) sieht den ersten Schritt darin, „die Notwendigkeit einer VG-Feuerwehr zu begreifen“. Silke Kreitz (GAL) störte sich an der Formulierung „Standort nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betrachten“ – es solle vielmehr nach „Sinnhaftigkeit gehen“, sagte sie.

Thema totgeredet?

Bürgermeister Frederic Ruth fragte den Gemeinderat, was schlimm darin sei, sich belastbare Zahlen zu holen – schließlich seien diese die Entscheidungsgrundlage; eine Bedarfsplanung für die gesamte VG überschreite die Kompetenz des Gemeinderates. Wolfgang Leeb (FW) ärgerte sich: „Ich verstehe nicht, warum das Thema totgeredet wird. Das sind Ohrfeigen an die Freiwilligen Feuerwehrleute.“ Diese müssten etwa für die Schlauchpflege, manchmal auch nachts um 3 Uhr, nach Neunkirchen fahren und außerdem zum Bauhof, um Material aufzufüllen. Das dauere nochmals über eine Stunde. Außerdem leiste die Feuerwehr Uttenreuth für viele Nachbarfeuerwehren die Atemschutzwerkstatt, sie befüllt etwa die Druckluftflaschen mit Sauerstoff. Bock ist der Ansicht, den Feuerwehrmännern und -frauen zu viel zuzumuten.

Der Gemeinderat beschloss schließlich auf der bisherigen Mängelliste aufzubauen, die die Kommandanten Klaus Funk für Uttenreuth und Jens Domnick für Weiher in tagelanger Arbeit erstellt hatten. Der Planer soll sich in seiner Arbeit vor allem um die Standortfrage kümmern, etwa unter dem Gesichtspunkt der Einsatzbereitschaft innerhalb von zehn Minuten.

Mit sieben zu sieben Stimmen lehnte der Rat Thiel als Planer ab. Mit acht zu sechs Stimmen bestellte er Keller. Der muss jedoch überzeugt werden, die bestehende Feuerwehrbedarfsplanung anzuerkennen. Nach Aussagen von Ruth will der Ingenieur eigentlich noch einmal alles neu berechnen.

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