Wenn der Name Programm ist

12.10.2010, 22:57 Uhr
Wenn der Name Programm ist

© privat

Die Gründung des Vereins „Geschichte Für Alle“ ist eng mit der Erlanger Universität verbunden: Im Sommer 1985 war die Exkursion von Prof. Dr. Rudolf Endres (Bayerische und Fränkische Landesgeschichte) in die ehemalige DDR die Initialzündung für eine Hand voll Studenten. Ziel der Gründer: Der Name „Geschichte Für Alle“ sollte Programm sein. Historische Zusammenhänge in der eigenen Stadt sollen sichtbar und für ein breites Publikum verständlich gemacht werden. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die man im Studium erarbeitet, sollen auch praktisch an eine interessierte Zuhörerschaft gebracht werden. Die erste Führung in Erlangen trug den Titel „Vom Mittelalter zur Siemensstadt“.

Aus den bescheidenen Anfängen hat sich mittlerweile ein profilierter Dienstleister mit Sitz in Nürnberg entwickelt: Rund 5500 Rundgänge und museumspädagogische Aktionen führt „Geschichte für Alle“ jährlich durch und erreicht damit rund 110000 Zuhörer. Die Teilnehmer sollen aber nicht in der passiven Rolle verharren, sondern mit dem Leiter des jeweiligen Rundgangs ins Gespräch kommen — das ist zumindest die Idealvorstellung. Für jede Erkundungstour gibt es eine schriftliche Vorlage: Dies soll die jetzige Qualität auf hohem Niveau halten.

Die momentan 150 Rundgangsleiter haben eine umfangreiche Ausbildung. Außerdem bietet der Verein pro Halbjahr bis zu 20 Weiterbildungen an, um die Mitarbeiter auf dem aktuellen Stand zu halten. In Arbeitskreisen besprechen sie ihre Erfahrungen und entwickeln Themen-Spaziergänge weiter. Den Trend, die Spurensuche der Vergangenheit mit Kostümen immer mehr zu einem „Event“ zu machen, geht der Verein nur zum Teil mit. „Nachtwächter-Führungen boomen derzeit deutschlandweit. Diese Art wollen wir aber bewusst nicht“, meint Bernd Windsheimer von „Geschichte für Alle“.

Als „Dankeschön“ für die Besucher und Besucherinnen, die in den letzten 25 Jahren durch Erlangen geführt wurden, bietet „Geschichte Für Alle“ am 16. Oktober insgesamt 17 kostenlose Kurzführungen zu sechs verschiedenen Themen an.

Die Rundgänge beginnen jeweils am Infostand des Vereins am Hugenottenplatz. Dort kann man sich zudem zwischen 10 und 17 Uhr über die Arbeit des Vereins informieren, der auch in Nürnberg, Fürth und Bamberg Stadtrundgänge anbietet.www.geschichte-fuer-alle.de