Zu Ehren Marias und zum Schutz der eigenen Häuser

15.8.2017, 18:00 Uhr
Zu Ehren Marias und zum Schutz der eigenen Häuser

© Dieter Köchel

Wiewohl die Kirche gern mit der Zahlensymbolik spielt wie Dreifaltigkeit, sieben Schöpfungstage, zwölf für die Zahl der Apostel. Den Frauen im Missionskreis ist das egal, weil: Maria hätte das sicher auch nicht so genau genommen, sondern sich gefreut über die schönen Kräuterbuschen, die zu ihren Ehren gebunden und für einen guten Zweck verkauft werden.

Schon am Montagvormittag sind die Frauen durch die Flur gezogen, um Kräuter und Blumen zu sammeln, zum Teil haben sie aber auch ihre eigenen Gärten geplündert, um genug Material für die Kräuterbuschen zu haben. Zu den gesammelten Pflanzen zählen Beifuß, Rosmarin, Thymian, Lavendel, Schafgarbe, Sauerampfer, Meerrettich, Schlotfegerle und Sonnenblumen, aber auch Getreidegarben.

Maria wird der Legende nach eine besondere Liebe zu Blumen nachgesagt. Auch die Öffnung des Grabes von Maria ist mit einer Blumenlegende verziert. Statt eines Leichnams fanden die Apostel in der Grabstätte angeblich Lilien und andere duftende und fruchtbare Gewächse. So kam es im Lauf der Jahrhunderte, dass Mariä Himmelfahrt – das Fest wird seit dem 7. Jahrhundert begangen – mit der Blumen- und Kräuterweihe verknüpft wird. Gottesdienste mit Kräuterweihe haben ab dem 9. Jahrhundert heidnische Bräuche abgelöst. Die von Maria ausgehenden heilsamen Kräfte sollen durch die Weihe auf die Kräuter und Blüten übertragen werden.

Zu Ehren Marias und zum Schutz der eigenen Häuser

Das gilt auch heute noch. Die gläubigen Katholiken stecken die Kräuterbuschen in den Herrgottswinkel in ihren Wohnhäusern. Oft werden Kräuterbuschen aber auch in den Ställen aufgehängt, um Krankheit und Unheil von den Tieren fernzuhalten. Je nach Gegend werden die Buschenkräuter auch dem Essen beigemischt oder angezündet und rauchend durch die Räume geschwenkt

Zu Ehren Marias und zum Schutz der eigenen Häuser

180 solcher Sträuße wollen die sieben Frauen — Annemarie Gaksch, Gertrud Kufner Sieglinde Schorr, Bärbel Liebermann, Rita Dotterweich, Luitgard Mirsberger und Yasmin Sanderson – an diesem Nachmittag binden. Die Kräuterbuschen werden am Montag vor dem Vorabendgottesdienst oder an Mariä Himmelfahrt vor dem Gottesdienst zu je zwei Euro verkauft und während der Messe gesegnet.

Vor rund 15 Jahren haben die Frauen des Missionskreises begonnen, Kräuterbuschen zu binden, um ihre Hilfsprojekte in Indien, auf Haiti, in Brasilien und Uganda zu unterstützen. "Die Neunkirchner sind dabei großzügig", weiß Gertrud Kufner. Vor allem die Gläubigen der Filialkirchen binden auch heute noch oft ihre Kräuterbuschen selbst, geben aber trotzdem eine Spende für die Mission.

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