Amtsgericht: Den Nachbarn angeschwärzt

01.10.2017, 12:00 Uhr
Amtsgericht: Den Nachbarn angeschwärzt

In Forchheim hing, zumindest der Aussage der Angeklagten nach, der Haussegen einer Familie schief. Nun wurde eine 31-jährige Forchheimerin beschuldigt, gegenüber der Polizei fälschlicherweise behauptet zu haben, dass ihr Nachbar seine Frau schlage.

Erschwert wurde die Verhandlung durch die schlechten Deutschkenntnisse der Angeklagten, die ursprünglich aus Polen kommt. Deshalb wurde ihr eine Dolmetscherin zur Seite gestellt. Ihr zugeteilter Anwalt hatte bereits am Morgen abgesagt, ans Amtsgericht zu kommen, da er bisher noch keinen Kontakt zu der beschuldigten Frau hatte. Die 31-jährige Angeklagte änderte ihre Aussage mehrfach. Zunächst argumentierte sie, so die Dolmetscherin, dass ihr Nachbar sie zuvor beleidigt hätte und sie deshalb gegenüber den Polizeibeamten gesagt habe, dass er seine Frau schlage.

Anschließend ließ sie sich zu der Version herbei, nach der ihr der Nachbar damit gedroht habe, sie zu schlagen. Tatsächlich wird der besagte Nachbar bald wegen der Bedrohung mehrerer Personen selbst vor Gericht erscheinen müssen.

Klar bezichtigt

Trotzdem argumentierte Richterin Silke Schneider in der Verhandlung, dass dem Protokoll des zuständigen Polizeibeamten klar zu entnehmen sei, dass die 31-Jährige ihren Nachbarn einer Straftat bezichtigt hätte.

Letztendlich zeigte sich die Angeklagte geständig. Sie erwartet nun eine Geldstrafe von 65 Tagessätzen á zehn Euro. Aufgrund ihres zurzeit unregelmäßigen Einkommens senkte Richterin Schneider die Geldstrafe von 1900 Euro auf 650 Euro.