An sich selbst glauben

8.11.2010, 21:20 Uhr
An sich selbst glauben

© Lenk

„Aberglaube besteht bei Sportlern ja meist aus kleineren Spielereien, bei denen man sich auf humorvolle Art leiten lässt — wie zum Beispiel sich nicht zu rasieren in einer siegreichen Phase.

Auf der anderen Seite trägt Aberglaube aber auch ein Stück weit die Gefahr, dass man Dinge zu ernst nimmt — zum Beispiel die Annahme, wenn eine schwarze Katze über die Straße rennt, bringe das Unglück. Wenn man nun ernsthaft an so etwas glaubt, hat man Angst, dass etwas passieren könnte und geht mit einer Ungewissheit und Unsicherheit durchs Leben. Und dann wird es belastend für die eigene Psyche. Dadurch kann dann tatsächlich etwas passieren — nur weil man insgeheim ein bisschen darauf wartet und ängstlich ist. Wenn sich ein Eishockeyspieler aber einen Siegerbart wachsen lässt, sehe ich das mit Humor.

Auch könnte das durchaus in dem Spieler selbst sogar eine positive Kraft oder besondere Energie freisetzen — das Gegenteil der schwarzen Katze also. Allerdings trifft das Positive nicht durch das Zeichen nach Außen — in dem Falle den Bart — ein, sondern im Innern des Spielers; etwa durch das gestiegene Selbstbewusstsein, das ihn vielleicht konzentrierter in den Wettkampf oder das Spiel gehen lässt.

Auch wenn im Aberglauben das Wort Glaube steckt, ist damit mehr der Glaube an sich selbst oder das Vertrauen in sich selbst und an seine Fähigkeiten gemeint. Glaube hat sehr viel mit einem Gegenüber zu tun, für mich mit Gott, der positiv auf mich einwirkt. Aberglaube hat dagegen mehr mit Gegenständen zu tun. Und die können Sportler manchmal auch positiv stimmen.“