Die ganze Pracht aus 1001 Nacht bei Bloff und Osch

10.5.2008, 00:00 Uhr
Die ganze Pracht aus 1001 Nacht bei Bloff und Osch

© Sepp Martin

«Das Klima war trotz hoher Temperaturen sehr trocken, und die Verpflegung bestand aus Bloff und dann wieder Osch. Das sind Namen für ein und dasselbe Reisgericht, das mit viel Baumwollöl zubereitet wird.»

Die Besonderheit liegt darin, dass der Informatiker aus Kersbach auf dem Rad durch Tadschikistan und Usbekistan unterwegs war. «In drei Wochen rund 540 Kilometer, außerdem mehrere hundert Kilometer noch einmal mit dem Bus durch die Wüste nach Buchara.»

Dabei ist der Trip im September und Oktober 2006 die erste größere Herausforderung, der im vergangenen Jahr eine Radtour durch Südchina folgen sollte. «Ich genieße Radurlaube. Sie halten gesund, man kommt mit der Bevölkerung in Kontakt und man sieht sehr viel von der Umgebung.»

Trainiert hat Sepp Martin bereits Monate vorher, um die dreiwöchige Strapaze gut zu überstehen. «Wir sind mit der Sonne aufgestanden, um den kühleren Vormittag zu nutzen.» Nach dem Flug nach Taschkent und der Akklimatisierung am Tadschikischen Meer (einem Stausee) geht es auf dem Sattel über den 3400 Meter hohen Schachristan-Pass.

Schneegrenze fest im Blick

«Man sieht in Tadschikistan viel Gebirge, sehr viel Wasser und wenig Landwirtschaft.» Eine imposante Kargheit der Landschaft nimmt den Betrachter gefangen. In den Städten das Kontrastprogramm mit mächtigen Moscheen und riesigen Basaren, auf denen vor allem Obst und Gemüse in großer Vielfalt angeboten werden.

«Wir haben viele Liter Wasser am Tag getrunken. Das ist wegen der Hitze ganz einfach über die Haut entwichen.» Insgesamt habe er nur zwei Kilogramm abgenommen. «Was wohl am sehr gehaltvollen Essen dort liegt.»

In Aini besucht die Gruppe, die über Sand- und Schotterpisten radelt, eine Seidenraupen-Kolchose. Am Iskandarkulsee geht es über klapprige Brücken, reißende Flüsse und vorbei an ärmlichen Dörfern. «Man kann sich gar nicht verfahren. Es gibt nur eine Straße.»

In Pendischkent erleben die Vier erstmals richtige Duschen und Toiletten aus Porzellan. «Mitten am Ende der Welt, in einem Hotel französischen Stils.» Nach dem zeitraubenden Grenzübertritt nach Usbekistan ist Urgut die erste Station. «Das Ferghana-Tal haben wir gemieden, schließlich gibt es dort Entführungen und Attentate auf Touristen.»

Länger verweilt das Quartett aus Deutschland und der Schweiz dann in Samarkand. «Da sieht man erst die Pracht aus 1001 Nacht in unglaublicher architektonischer Vielfalt.» Überall an der Strecke habe es Wassermelonen gegeben. «Keine Ahnung, woher sie die mitten in der Wüste hatten.»

Das größte Problem seien nicht Platten an den Rädern gewesen, sondern der immense Staub, der sich überall festgesetzt habe. «Vor allem in den Bremsen, die dann nicht mehr funktioniert haben. Ich habe es Gott sei Dank bereits beim bergauf fahren gemerkt.» UDO GÜLDNER

Wer sich einige Bilder genauer ansehen möchte, kann dies in der Stadtbücherei bis 31. Juli 2008 tun. Öffnungszeiten: Mo 10-12 Uhr und 14-18 Uhr; Di/Mi 10-12 Uhr und 14-17 Uhr; Do 12-18 Uhr; Fr/Sa 10-12 Uhr.