Ehrenbürg-Gymnasium: Schüler in Bierlaune
28.02.2018, 06:00 UhrBraumeister Christian Sauer vom gleichnamigen Brauerei-Gasthof in Roßdorf am Forst zeigt den ganzen Prozess des Bierbrauens den Schülern in seiner Brauerei anschaulich und erklärt, auf was geachtet werden muss. Nach dem Einmaischen wird die Flüssigkeit aufgeheizt. "Zu schnell hochheizen darf man nicht, höchstens ein Grad in der Minute", sagt der Brauer. Aus dem Tankinhalt sollen einmal 3000 Liter Bier entstehen. Die Abiturienten möchten es verkaufen und auf ihrem Abiball und der Verabschiedung ausschenken. Der Gewinn soll dann an den Verein Orienthelfer gehen.
Bierbrauen braucht Zeit. Immer wieder müssen die Schüler auf den nächsten Brauschritt warten. Sobald die Maische fertig erhitzt ist, wird sie schrittweise in den Läuterbottich gepumpt, wo aus dem noch dickflüssigen Bier die Feststoffe – sogenannte Treber – entfernt werden.
Die Wartezeit überbrückt Christian Sauer mit einem Rundgang durch die Brauerei. Zuerst sind die beiden Gärbottiche dran, dann die elf Lagertanks. Dort lässt Sauer die Schüler die Menge an Hopfen schätzen, die für ihr Bier gebraucht wird. Die Antwort überrascht sie: "Wir brauchen vier Kilogramm Hopfen", sagt Sauer – entgegen den vorigen Schätzungen, die bis 500 Kilogramm gegangen waren.
Auch die hauseigene Abfüllanlage zeigt Sauer, sie ist für die Seminarteilnehmer besonders interessant, weil sie mit ihrem Bier zweigleisig fahren: "2500 Liter werden in Flaschen abgefüllt, 500 Liter in Fässern", erklärt Markus Denk, der zusammen mit Rainer Lex das Seminar leitet.
Der Kontakt zur Brauerei Sauer kam zustande, weil in Forchheim keine Brauerei die nötigen Kapazitäten für das Seminar-Bier hatte. Rainer Kalb, Braumeister der Brauerei Neder, hat Denk dann die Brauerei Sauer in Roßdorf vorgeschlagen. Im Gasthaus steht derweil die Auswahl der Hopfensorten an, dazu werden einige hauseigene Biere durchprobiert. "Wir wollen ein Bier, das sich einfach ein bisschen aus der Masse heraushebt", erklärt Seminarteilnehmer Vincent Schmitt. Schnell ist die perfekte Hopfenwahl getroffen: Die Schüler entscheiden sich für eine Mischung aus den drei Sorten Perle, Cascade und Tettnang.
Zurück in der Brauerei: Nach dem Läutern werden die Biertreber abgelassen und das Bier wieder zurück in die Maischepfanne gepumpt. Hier dürfen die Schüler zum ersten Mal selbst Hand anlegen und die ausgewählten Hopfensorten in den Sud kippen. Auch danach ist wieder eine Wartezeit nötig.
Für Seminarleiter Denk steckt mehr als nur das Getränk Bier in dem Seminar: "Es geht darum, dass man die Hintergründe zum Thema Bier kennt. Wir möchten uns von der Trink- zur Genusskultur entwickeln", sagt er. Die Schüler waren bei der Durchführung des Seminars weitgehend frei. "Es ist schon ein cooles Gefühl, dass das unser eigenes Bier ist", findet Dennis Wolny.
Zur Vorbereitung auf den Brautermin haben die Abiturienten auch die Bayerische Landesausstellung Bier in Aldersbach und die dortige Brauerei besucht.
Nachdem alles an Hopfen zugegeben wurde, steht für die Schüler noch ein letzter Kontrollgang in die Brauerei an, in der es jetzt intensiv nach Hopfen riecht. Braumeister Christian Sauer zeigt zum Schluss den Wärmetauscher, durch den das Bier fließt, um in den Gärbottich zu gelangen. Insgesamt sechs Wochen braucht das Bier jetzt noch an Lagerzeit, bis die Schüler es abholen und nach Forchheim bringen können. Dann soll es als "Kellerbier unfiltriert" im Sechserpack zum Preis von zehn Euro in der Volksbank und im "Mauerscheißer" in der Hauptstraße verkauft werden sowie nach vorheriger Absprache im Ehrenbürg-Gymnasium.
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