Ein großes Lob vom bayerischen Justizminister

15.03.2015, 12:19 Uhr
Ein großes Lob vom bayerischen Justizminister

© Philipp Demling

Vor einigen Jahren benahm sich ein Mann in einer Forchheimer Kneipe daneben. Ein Nachbar forderte den Störenfried auf, Ruhe zu geben. Daraufhin schlug und trat ihn dieser so heftig zusammen, dass er seitdem querschnittsgelähmt ist.

„Fast alle Täter kommen irgendwann frei“, sagt Monika Vieth. „Aber die Opfer haben lebenslang.“ Vieth gründete Anfang 1995 mit einigen Mitstreitern die Forchheimer Außenstelle des Weißen Rings und ist seitdem deren Leiterin. Bundesweit gibt es den Verein schon seit 1960. Vieth veranstaltet Ausstellungen und Vorträge, versucht Schüler für ihr Thema zu sensibilisieren.

Rund 800 Menschen aus dem Landkreis, die Opfer von Straftaten wurden, hat der Verein inzwischen geholfen – seelisch und finanziell. Auch dem Mann, der in den Rollstuhl geprügelt wurde. Dass er Zeit seines Lebens auf diesen angewiesen sein wird, können Vieth und der Weiße Ring nicht ändern. Aber sie halfen ihm und seiner Familie zumindest, eine Therapie und einen Anwalt zu finanzieren.

Weil die Arbeit der Ehrenamtlichen eine wertvolle Ergänzung zu der von Polizei und Justiz ist, sind deren Vertreter zahlreich zum Jubiläumsfestakt in den großen Rathaussaal gekommen. So auch der oberste Dienstherr aller Justizbeamten im Freistaat: Bayerns Justizminister, Winfried Bausback (CSU), der sich ins Goldene Buch der Stadt eintrug. In seiner Festrede sprach er der Forchheimer Außenstelle des Weißen Rings seine Bewunderung aus: „Man fragt sich, wie Sie das alles schaffen – mit nur fünf Mitarbeitern!“

Neue Gesetze könnten helfen

Denn schließlich müssten Kriminalitätsopfer zu allem Überfluss auch oft mit viel Bürokratie fertig werden: „Viele wissen eben nicht, wo sie eine Witwen- oder Waisenrente beantragen müssen“, sagte Bausback. In solchen Situationen lasse der Weiße Ring die Leute nicht allein.

Doch der beste Opferschutz sei es, wenn Opfer nicht zu Opfern werden. Bausback sprach über die Vorzüge der „elektronischen Aufenthaltsüberwachung“ für entlassene Straftäter, die weiter als gefährlich gelten. Er sprach über neue Therapien für Pädophile und über ein geplantes Gesetz über ein Schmerzensgeld für Angehörige schuldhaft Getöteter – zum Beispiel durch betrunkene Autofahrer.

Wer dem Verein helfen will und fränkische Landschaften mag, kann sich bis Samstag, 21. März, auch in den Forchheimer Rathaushallen umschauen: Im Rahmen des Festaktes wurde dort eine Bilderausstellung eröffnet. Der Erlös aus dem Verkauf der Werke der lokalen Künstler Gerda Poiger, Roswitha und Rainer Kraus geht an den Weißen Ring.

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