Elbersberg: Autark dank Biomeiler

7.12.2015, 17:35 Uhr
Elbersberg: Autark dank Biomeiler

© Foto: Thomas Knauber

Thilo Trautner hat sich ein kleines E-Mokick gekauft und einen E-Renault-Zoe, der eine Reichweite von knapp 200 Kilometern hat. Dieses Auto mit seinen 22 kw/h kann er in acht Stunden aufladen. Den Strom dafür entnimmt er einem Photovoltaik-Turm  vor dem Haus. Mit 25 Quadratmetern Glas-Glas-Modulen war er der zweite Schritt zur Autarkie, nach zehn Quadratmetern Solarthermie auf dem Dach.

Seine Anlage dreht sich automatisch nach der Sonne.  Verbunden sind die Module mit einem Acht-Kilowatt-Blei-Nickel-Akku im Keller, der einen Wirkungsgrad von 86 Prozent hat und den Sonnenstrom für die Nacht speichern kann. Trautner ist optimistisch, dass sein Turm 100 Jahre hält und die Modulplatten 50. 

Trautner wagte deshalb im Herbst einen weiteren Schritt. Er baute einen Biomeiler. „Ich wollte das probieren, ohne Heizöl klarzukommen.“

Was ist ein Biomeiler? Wie funktioniert er? „Steht alles im Internet“, sagt Simone Trautner. Dort wirbt der gemeinnützige Verein „Native power“, der alle Informationen kostenlos ins Netz stellt. Dort heißt’s: „Normalerweise kann jeder handwerklich begabte Mensch selber einen Biomeiler bauen.“ Man braucht dafür, je nach Ziel, zwischen 1500 und 5000 Euro, sagen die Trautners. Man benötigt Doppelstegmatten die — als Rund gestellt — mit Hackschnitzeln gefüllt sind. Diese Variante steht jetzt in Elbersberg. Allerdings lernte Thilo Trautner, ganz frisch gehäckselte Buche zu verwenden (48 Kubikmeter), die man feucht hinein stampft. Denn Nadelholz und Äste werden zu sauer und Altmaterial wird nicht so warm.

Die in dem Gemisch entstehenden Bakterien sorgen in dem Mattenzylinder für Hitze. Sie halten sie zwei Jahre aufrecht, ehe der Inhalt erneuert werden muss. Der alte Inhalt wird zu Kompost. „Das ist ein super Humus.“

Der Meiler hält jetzt, nach dem Einpacken, rund 50 Grad konstant. Im Stundentakt ruft Trautner das Wasser ab — es zirkulieren 400 Liter in der Stunde.

Mit ihrem gedämmten Hausdach, den gedämmten Außenwänden und einer Vorlauf-Optimierung bei den Heizkörpern (40 Grad statt 60) rücken beide dem Ziel näher, „in guten Zeiten ohne E.on auszukommen“: Das heißt bei hellem Sonnenschein und warmen Wintern, so dass die Bakterien nicht in den Winterschlaf fallen.

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