Erfolgreicher Einstand für Forchheimer Denksportler

14.10.2013, 10:00 Uhr
Erfolgreicher Einstand für Forchheimer Denksportler

© Edgar Pfrogner

Draußen im Gang kommt dem Besucher der Duft von frischem Kaffee entgegen. Im Sitzungsraum im 1. Stock der Geschäftsstelle der Kreishandwerkerschaft dominiert indes der Geruch von hunderten Veranstaltungen und der alten Einrichtungsmöbel aus Holz. Die Symbole des Handwerks, Hammer, Eichenblatt und Eichel im offenen Ring, blicken oben vom Vorhang hinter dem Schiedsrichter-Pult auf das Geschehen herab. Der traditionsreiche und geschichtsträchtige Ort passt zum Programm an diesem Nachmittag.

Der Schachclub Forchheim ist zurück in der 2. Bundesliga, wo er sich wohler fühlt und es gemütlicher zugeht als im Oberhaus. Die finanziellen Aufwendungen sind geringer, es darf wieder auf normalen Holz-, statt auf digitalen Schachbrettern gespielt werden. Weil das Rathaus saniert werden muss, fällt der historische Saal mindestens in dieser Saison als Heimspielstätte aus, so dass der Verein am 1. Spieltag die Kollegen von Noris Tarrasch Nürnberg, SC Garching und Bindlach in den Trainingsräumlichkeiten in der Schützenstraße empfängt.

In den ersten Partien gegen Nürnberg tasten sich die Brettstrategen in der Anfangsphase in gewohnter Manier ab. Manch einer steht von seinem Stuhl auf, wandert durch den Raum und beobachtet die Formationen auf den Nachbarbrettern. Andere sitzen angestrengten Blicks da, den Kopf zwischen die Hände gestützt. Könnte man Gedanken hören, wäre es im stillen Raum laut wie auf einem Schulhof.

„Die Spieler bereiten sich immer intensiv auf alle möglichen Gegner vor und warten ab, ob der Kontrahent in seinem bewährten Taktik-Muster agiert“, erklärt der ehemalige SC-Vorsitzende Udo Güldner. In der 2. Bundesliga sind die Spieler so gut, dass selten ein Duell durch grobe Schnitzer entschieden wird. Durchhaltevermögen, genau wie bei jeder handwerklicher Tätigkeit, ist gefragt. Die Zeit auf der elektronischen Uhr, die jeder Spieler nach seinem Zug bedient, bietet keinen Anlass zur Hektik. Zusätzlich zur Grundspielzeit erhält jeder Akteur pro Zug eine halbe Minute Bedenkzeit. „Dadurch ist nicht automatisch derjenige im Vorteil, der seine Züge schneller ausführt“, sagt Güldner, „sondern der bessere Schachspieler.“

In der vergangenen Saison saßen die besseren an den Brettern der gegnerischen Bundesligisten, und auch eine Etage tiefer haben einige Teams mächtig aufgerüstet. „Unser Ziel ist nur der Klassenverbleib“, so die Worte des spielenden SC-Vorsitzenden Manfred Heidrich. Ein erster Schritt ist bis zum Abend mit einem knappen 4,5:3,5-Erfolg gegen Aufsteiger Nürnberg in Spiel eins gemacht. Der Forchheimer Neuzugang Andreas Rupprecht — Königseinkauf Milos Jirovsky kam noch nicht zum Einsatz —, Heidrich und Jörn Bade gewannen ihre Partien.

Der erkältete Léon Mons, Alexander Seyb und Hans-Jürgen Döres steuerten mit ihren Unentschieden jeweils einen halben Mannschaftspunkt bei. Der tschechische Routinier Vlastimil Jansa sprach nach seiner Niederlage von „einem Blackout in den letzten fünf Zügen“, auch Berthold Bartsch nahm sich vor, Revanche für seine Niederlage zu nehmen.

Gegen Garching lief es für Bartsch am Sonntag zwar nicht besser, dafür wieder erfolgreich für die Mannschaft. Erneut Siege heimsten Rupprecht, Heidrich und Bade ein, Mons, Jansa, Seyb und Döres trennten sich immerhin Remis. Mit 5,0:3,0 behielten die Hausherren also die Oberhand und haben sich schonmal vier Zähler für den Klassenerhalt erarbeitet.

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