Forchheimer Kläranlage ist auf dem neuesten Stand

1.6.2015, 09:00 Uhr
Forchheimer Kläranlage ist auf dem neuesten Stand

Stadtwerke-Chef Reinhold Müller und Michael Hofmann, Leiter des Bereichs Abwasser, haben zum Abschluss der Modernisierung in das Betriebsgebäude an der Staustufe geladen. Mit Bildern sind die Arbeiten dokumentiert: Der Neubau des zweiten Beckens (3,9 Millionen Euro) bis 2008, die Ertüchtigung der Gasverwertung (1,1 Millionen Euro) bis 2009, der Neubau des Rechengebäudes (2,1 Millionen Euro) bis 2012 und in den letzten beiden Jahren die Sanierung der beiden Faultürme (jeweils 1,2 Millionen Euro), um die größten Posten zu nennen.

Energieautarkes Arbeiten

Auf die neue Gasverwertung sind die beiden besonders stolz. Über Schiffsdieselmotoren wurden früher 500 000 Kilowattstunden Strom gewonnen. Heute erzeugen zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) die dreifache Leistung.  Die Kläranlage, die das Abwasser von 90000 Menschen (Industrieabwasser eingerechnet) reinigt, arbeitet heute energieautark. „CO2-Neutral“ wirbt ein Aufkleber auf einem der BHKW.

Oberbürgermeister Franz Stumpf nennt das zweite Nachklärbecken, die Gasverwertung und das sauberere Abwasser als große Leistungen für den Umweltschutz — die sich auch noch finanziell auszahlen: Die Abwasserabgabe falle um 400 000 Euro pro Jahr geringer aus, weil das Wasser die Anforderungen weit übertreffe.

Auch die Mitarbeiter im Klärwerk haben etwas davon: Früher, mit dem alten, maroden Rechen, mussten sie regelmäßig den Klärschlamm in den Faultürmen abfischen. Klärschlamm ist nichts festes, sondern eine stinkende, braune Brühe, auf der Oberschenkel-dicke Zöpfe aus verhedderten Haaren oder Wolle schwimmen. 40 Malereimer voll holten die Mitarbeiter pro Woche raus, das machte keiner gern. Heute reichen zwei Fischgänge pro Jahr.

Auf Kosmetik verzichtet

13,9 Millionen Euro hat die Modernisierung und Sanierung gekostet.  „Wir haben auf Kosmetik verzichtet“, sagt Hofmann. Funktionalität gehe vor. Die wurde über Gebühren finanziert. Von 1,61 (vor 2009) auf 2,50 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser sind diese deshalb gestiegen.

Einige kleinere Maßnahmen stehen jetzt noch an. Wenn keine neuen Gesetze im Weg stehen, will Hoffmann den Klärschlamm ab 2018 trocknen. Das ist schon länger geplant. Bisher wird der Schlamm zwar schon entwässert, hat dann aber noch um die 70 Prozent Wasseranteil. Nach der Trocknung läge er nur noch bei 30 Prozent — das geringere Gewicht könnte die Kosten für die Verbrennung (pro Tonne 60 Euro) von knapp 500 000 Euro deutlich verringern.

Noch Zukunftsmusik ist die Entfernung von Mikroplastik, von Arzneimittelrückständen oder Keimen. Hier will man warten, ob sich Pilotverfahren bewähren und ob die Politik Vorgaben macht. Ohne diesen Grund Geld ausgeben und dafür die Gebühren weiter anzuheben, das sieht Hofmann kritisch.

 

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