Friedenskonzert beeindruckt Zuhörer

17.11.2016, 18:19 Uhr
Friedenskonzert beeindruckt Zuhörer

© Foto: Rolf Riedel

Der Kulturverein Wirnt von Gräfenberg hatte mit dem Bürgerforum Gräfenberg und dem Evangelischen Bildungswerk Fränkische Schweiz die Aufforderung aufgenommen, „das Schweigen zu durchbrechen auf dem Weg in den Frieden“ und zu einem Konzert in die Dreieinigkeitskirche nach Gräfenberg eingeladen.

„Farben des Friedens“ in Liedern und Texten lautete das Programm, das der Fränkische-Schweiz-Chor unter der Leitung von Wolfgang Junga in der voll besetzten Kirche einer Zuhörerschaft anbot, die höchstens zu zehn Prozent aus Männern bestand.

Dekanin Berthild Sachs begrüßte die Zuhörer, dann setzte der Chor einen wohlklingenden Auftakt mit „Joshua fit the battle of Jericho“, dem ein Volkslied aus 1646 mit dem Titel „Es geht ein dunkle Wolk herein“ folgte. Das darauf folgende Antikriegslied von 1918 „Zogen einst fünf wilde Schwäne“ das stammt aus dem Siedlungsgebiet der Danziger Bucht.

Der deutsche Liedermacher Arno Claus war mit „Es war an einem Sommertag“ vertreten, einem Volkslied, das vom Werben zum Eintritt in das kaiserliche Heer erzählt, von dem am Ende nur noch wenige nach Hause kommen.

In diese düstere Stimmung passte Melchior Francks „Da pacem domine“ – Verleih uns Frieden – noch einmal bekräftigt von Mendelssohn-Bartholdys „Verleih uns Frieden“ das Wolfgang Junga mit dem Kanon „Dona nobis pacem“ ausklingen ließ.

Dabei muss man dem Chor, bestehend aus 14 Damen und sieben Herren, allesamt musikalische Laien, die teilweise auch in anderen Chören singen, attestieren, dass sie diese nicht immer ganz einfache Literatur mit sehr viel Einfühlungsvermögen und sichtlicher Begeisterung präsentierten. Besonders positiv hervorzuheben sind die Sopranstimmen, die in der anspruchsvollen Interpretation teilweise Solopartien zu bewältigen hatten.

Bewegende Lesung

Damit war das Feld für Manfred Schwab bereitet, der einzelne Texte aus dem von ihm mit herausgegebenen Buch „Nachdenken über NSX“ einstreute. Das Buch beschäftigt sich insbesondere mit den schrecklichen Verbrechen, die unter der Herrschaft der Nationalsozialisten auch an anderen Völkern begangen wurden.

Auch die Mordserie des National-Sozialistischen Untergrunds (NSU), Brandanschläge, rassistische Überfälle finden in dem vom Werkkreis der Literatur der Arbeitswelt initiierten Schreibaufruf ihren Niederschlag. Die Geschichten, Gedichte, Szenen und Reportagen der 67 Autoren beleuchten in vielen Facetten den alltäglichen Faschismus.

Mit dem Bürgerlied „Ob wir rote, gelbe Kragen“, von Albert Harnisch im Jahr 1848 geschriebenen, begann der zweite Liederblock, der an Eindringlichkeit dem ersten in nichts nachstand.

Düstere Stimmung

Schon mit den ersten Takten des Liedes „Wir sind die Moorsoldaten“, das von den meist politischen Gefangenen des Lager Börgermoor bei Papenburg im Emsland im Jahr 1933 gesungen wurde, gelang es Wolfgang Junga und seinen Choristen perfekt, diese düstere Stimmung zu transportieren.

Das traditionelle Spiritual „Oh freedom“ bildete den Übergang zu dem von Marlene Dietrich weltweit bekannt gemachten und von Pete Seeger komponierten Anti-Kriegslied „Sag mir, wo die Blumen sind“. Um den dramatischen Effekt noch zu steigern, hatte Junga die beiden Sopranistinnen nach vorne geholt und übernahm mit ihnen zusammen die Solopartien.

Natürlich durfte in einem solchen Konzert der gerade durch den Nobelpreis geadelte Bob Dylan nicht fehlen; er war mit „Blowing in the wind“ vertreten. „The river is flowing“ ein Lied aus der Tradition nordamerikanischer Indianer, das den inneren Wert des Seins beleuchtet, markierte den sich abzeichnenden Schluss mit einem von Wolfgang Junga komponierten „Nur Stille kehrt ein“, ehe Dekanin Berthild Sachs das Friedensgebet nach Franz von Assisi sprach. Der Kanon „Shalom chaverim“, ein Friedensgruß aus Israel, entließ schließlich eine zutiefst beeindruckte Zuhörerschaft.

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