Gößweinstein hat Friedhof am Hals

21.9.2017, 10:00 Uhr
Gößweinstein hat Friedhof am Hals

© Foto: Thomas Weichert

Weil für die Sanierung des Leichenhauses mit der Friedhofskapelle und für den Wegebau im Gößweinsteiner Friedhof kein Geld in der katholischen Kirchengemeinde da ist, hat die Kirchenverwaltung Gößweinstein auf Anraten des erzbischöflichen Ordinariates in Bamberg beschlossen, die Betriebsführung des Friedhofes an die Gemeinde zu übergeben.

Unter Bekanntgaben teilte Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) diesen Beschluss der Kirchenverwaltung während der jüngsten Gemeinderatssitzung mit. Dass Gößweinstein den Gößweinsteiner Friedhof von der Kirche übernehmen muss, steht fest.

Friedhöfe sind laut Gesetz eine kommunale Pflichtaufgabe. Daher wird sich der Gemeinderat demnächst mit den Konditionen beschäftigen müssen. Wie Zimmermann betont, muss die Kirche der Gemeinde nun ein Angebot machen und einen Vertragsentwurf vorlegen, über den im Gemeinderat beraten werden kann.

Dass die Grabgebühren, die derzeit für ein Grab auf 25 Jahre bei rund 550 Euro liegen, deutlich steigen werden, bestätigen Schrüfer und Zimmermann unisono. Denn Friedhöfe müssen, genau wie Kanal oder Wasserleitung, kostendeckend geführt werden.

"Der Friedhof trägt sich nicht mehr und die Kirche hat nicht so viele Rücklagen, um die anstehenden Sanierungen stemmen zu können", sagt Schrüfer. Grund für die Mindereinnahmen sieht Schrüfer in der sich in den letzten Jahren stark geänderten Friedhofskultur.

Denn der Trend geht immer mehr hin zu Urnengräbern und anderen Bestattungsarten und weg von der traditionellen Erdbestattung für die man ein Grab auf mindestens 25 Jahre mieten muss. Dies führt zu weniger Einnahmen. Die Finanzmittel der Kirchenstiftung seien sehr knapp bemessen und die Kirche müsse sich überlegen, wie sie diese sinnvoll einsetzen kann, so Schrüfer.

Dies sind eben die vielen kirchlichen Gebäude, die nicht nur unterhalten, sondern teilweise auch saniert werden müssen. Dickster Brocken für die Kirche ist in den nächsten Jahren die einsturzgefährdete und inzwischen für den Publikumsverkehr geschlossene Klosterkirche.

Im Winter wird die Ausschreibung für den ersten Bauabschnitt mit der Dacherneuerung anlaufen und der Baubeginn für den ersten Teilabschnitt soll dann im Frühjahr nächsten Jahres sein.

"Da brauchen wir dann rund 400 000 Euro alleine für die Klosterkirche", rechnet Schrüfer vor. Außerdem müsse sich die Kirche auf ihre Kernaufgaben konzentrieren. Und dazu gehört eben nicht der Betrieb eines Friedhofes. Auch dann nicht, wenn ein katholischer Friedhof, der sich bis Mitte der 1930er Jahre noch rund um die Basilika befand, eine lange Tradition in Gößweinstein hat. Der Kirchenstiftung bleibt gar nichts anderes übrig, als den Friedhof in kommunale Hand zu geben, ist sich Schrüfer sicher.

Der Grund des Friedhofes gehört der Kirche. Das soll auch so bleiben, sagt Schrüfer. Lediglich die Betriebsführung soll die Gemeinde künftig übernehmen. "Für uns kam das überraschend", bekannte Bürgermeister Hanngörg Zimmermann in der entscheidenden Sitzung.

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