Gößweinstein: Mit nackten Füßen geht's zum Kreuzberg

21.11.2018, 10:00 Uhr
Den Kopf bedeckt, aber die Füße unbekleidet: Regelrechte Glücksgefühle sind es, die sich bei der Bewegung ohne Schuhe einstellen.

© Thomas Weichert Den Kopf bedeckt, aber die Füße unbekleidet: Regelrechte Glücksgefühle sind es, die sich bei der Bewegung ohne Schuhe einstellen.

„Barfußlaufen ist normal.“ Dies sagt Yvonne Dikomey aus Kleinsendelbach, die über die Tourist-Info Gößweinstein nach dem Erfolg der ersten Barfußwanderung im Sommer nun die erste Winter-Barfußwanderung angeboten hat. Man kann es eigentlich kaum glauben, dass sich siebzehn Teilnehmer mit Yvonne Dikomey hinauf auf den Kreuzberg machten, um hinterher über „eiskalte“ Erfahrungen an den Füßen zu verfügen.

Aber wie kommt man überhaupt auf die Idee, bloßfüssig zu wandern, und das auch noch im Winter? „Ganz einfach“, sagt Dikomey, die schon als Kind so oft wie sie wollte, barfuß laufen durfte und dies auch tat. Ihrer Leidenschaft kam die Wanderin dann erst wieder nach einer längeren Pause von mehreren Jahren nach, als sie 300 Kilometer in Flip Flops kreuz und quer durch das Allgäu spazierte. Als sie die Schlappen in einer Schlucht ausgezogen hat, fiel ihr ein Schild auf: „Bei Regen nur mit festen Schuhen“. Das machte sie geradezu an, mit nackten Füßen durch den Matsch zu waten.

„Das war einfach nur geil“, sagt Yvonne Dikomey, die dann immer öfters bei ihren Wanderungen auf die Schuhe verzichtete. Denn barfuß laufen tat ihr einfach nur gut. Irgendwann wollte sie dann genauer wissen, was dahinter steckt und so beschäftigte sie sich mit der Anatomie und Physiologie des menschlichen Fußes.

Dabei will sie herausgefunden haben, dass ein Mensch in Schuhen eigentlich „nicht normal“ sei, denn dazu sei er gar nicht geboren. „Nackte Füße sind im Gelände viel griffiger als Schuhe, barfußlaufen härtet ab und macht klar im Kopf. „Man lernt tatsächlich mit den Füßen zu sehen, barfußlaufen ist gesund weil es die gesamte Körperhaltung positiv beeinflusst und Muskeln aktiviert, die sonst gar nicht beansprucht werden“, erklärt die Fachfrau.

Angriff gegen Angst und Alter

Deshalb könne man nach einer Barfuß-Tour schon mal Muskelkater in den Füßen bekommen. Barfußlaufen helfe aber auch gegen Stress und Depressionen, so Yvonne Dikomey. „Es ist eine Kneippkur für die Füße, nur ohne Wasser. Barfußlaufen hilft auch gegen Schlaflosigkeit, chronische Schmerzen und Entzündungen, Erschöpfung, Angstgefühle, vorzeitiges Altern und gegen Zivilisationskrankheiten. Allerdings sollte man es am Anfang auch nicht übertreiben.“

So rät Dikomey, bei Wanderungen immer Schuhe mitzunehmen, denn man soll ja an der Unternehmung Spaß haben. „Die Füße müssen sich erst einmal gewöhnen und zu Beginn ist weniger oft mehr. Ihr selbst seid dabei der Maßstab“, rät die Expertin den Teilnehmern der Barfuß-Wanderung. Bloßfüssig im Winter unterwegs zu sein, habe einen noch stärkeren Kneipp-Effekt als im Sommer.

Es muss auch keiner Angst haben, dass er Frostbeulen an den Füßen bekommt. Es wird in Etappen gelaufen und zwischendurch zieht der Wanderer dann wieder warme Wollsocken an, damit die Fußheizung gut arbeiten kann. Jeder müsse aber auf seinen Körper hören, um zu erkennen, wann es genug ist.

Theoretische Grundlagen des Barfußgehens, die vorher durchgesprochen werden, gehören ebenfalls zur Wanderung. Ausgesucht hat Yvonne Dikomey eine abwechslungsreiche Strecke mit vielen herrlichen Aussichtspunkten auf Gößweinstein.

Eine Barfuß-Wanderung dauert mit einigen Pausen zweieinhalb Stunden. Gerade im Entstehen ist ein mobiler Barfußpfad. Infos gibt die Tourist-Info Gößweinstein, Burgstraße 6, Gößweinstein, Telefon (09242) 47356, oder auf www.frankentourismus.de

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