Gräfenberg: Vier Kommunen setzen auf Energiewende

24.9.2017, 08:00 Uhr
Gräfenberg: Vier Kommunen setzen auf Energiewende

© Foto: Oliver Berg/dpa

Nach der letzten Kommunalwahl, berieten sich die vier Bürgermeister Gisela Bauer (Hiltpoltstein), Hans-Jürgen Nekolla (Gräfenberg), Rudolf Braun (Weißenohe) und Wolfgang Rast (Igensdorf) energiepolitisch und brachten das Projekt "Energieregion Südliche Fränkische Schweiz" auf den Weg.

Das Leitbild wurde von allen vier Stadt- beziehungsweise Gemeinderäten abgesegnet. Es lautet: "Die Region Südliche Fränkische Schweiz will Modellregion für die Nutzung regenerativer Energien, Energieeffizienz, Ressourcenschöpfung und Klimafreundlichkeit werden."

Die beteiligten Gemeinden haben wichtige Vorarbeit geleistet und "schnell festgestellt", so Hans-Jürgen Nekolla, "dass wir für die Umsetzung auf professionelle Unterstützung angewiesen sind". Lothar Kießling, Abteilungsleiter Land- und Dorfentwicklung beim Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) in Bamberg, zeigte sich erfreut, dass die vier Gemeinden das Thema Energiewende wieder aufgegriffen haben. Kießling riet zu einem Konzept, dessen Kosten zu 75 Prozent seine Behörde übernimmt; den Rest teilen sich die Gemeinden anteilsmäßig nach Einwohnern. Er mahnte an, "dass die Bürger mitgenommen werden".

In Gräfenberg waren knapp 40 Gäste zur Auftaktveranstaltung erschienen. In einem ersten Schritt wurden die jeweiligen Energiebeauftragten der Gemeinden und ihre Aufgaben vorgestellt. Es sind dies: Matthias Striebich (Gräfenberg), Barbara Poneleit (Igensdorf), Georg Potzner (Hiltpoltstein) sowie Norbert Sulzbacher und Norbert Weber (Weißenohe). Sie sind Ansprechpartner für die Bürger und erklären das Konzept.

Ralf Deuerling von der beauftragten Firma "Energievision Franken GmbH" aus Bamberg erläuterte im Einzelnen: Er erklärte die Beweggründe für ein Energieprojekt. Unbesehen davon, dass Energiekosten ständig steigen, ist die Wissenschaft überzeugt, dass die Klimaerwärmung hauptsächlich vom Menschen ausgeht.

Der Bund und der Freistaat Bayern hätten daher ehrgeizige Ziele definiert, nach denen der CO2 Ausstoß reduziert werden soll. Die Kommunen sind nach Deuerlings Worten Erfüllungsgehilfen des Staates. Die Umsetzung des Konzeptes hat die Förderung erneuerbarer Energien und die regionale Wertschöpfung im Fokus.

Das Energiekonzept selbst beginnt mit einer Bestandsanalyse. Deuerling kündigte in diesem Zusammenhang an, dass in den kommenden Tagen Mitarbeiter vor Ort die Siedlungsstruktur, hier speziell das Alter der Gebäude, feststellen werden. Es folgt die Aufstellung eines Wärmekatasters. Unkritisch seien hier Gebäude, die ab den 90er Jahren gebaut wurden, erklärte Deuerling, während bei älterer Bausubstanz doch ein erheblicher Wärmeverlust feststellbar sei.

Bei zehn Gewinnern einer Verlosung, an der die Bürger noch bis Sonntag teilnehmen können, wird kostenlos das Einsparpotenzial ihrer Häuser festgestellt. Für jedes Haus wird der mögliche Einsatz erneuerbarer Energien ermittelt. Abschließend geht es in die Details, wobei Schwerpunkte einzelner Maßnahmen definiert werden.

Als Beispiel wurde hier das Einsparpotenzial bei der Straßenbeleuchtung genannt. Zum Ende seiner Ausführungen ging Deuerling auf die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung ein. Die Bürger können nicht nur an den turnusmäßigen Workshops teilnehmen, sondern kurzfristig auch an einer Exkursion im November zum Windpark Neuenreuth und nach Oberleiterbach, wo eine Betreibergenossenschaft ein Nahwärmekonzept umgesetzt hat.

Die anschließende Fragerunde befasste sich vor allem mit der kurz und mittelfristigen Vorgehensweise des umfangreichen Projektes. Im abschließenden Workshop diskutierten Bürger mit den Fachleuten Detailfragen.

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