Kirchehrenbach: Keine Schweinemast, nirgends

6.4.2016, 17:51 Uhr
Kirchehrenbach: Keine Schweinemast, nirgends

© Foto: Marquard Och

Schon im März und April 2015 hatte sich der Rat mit dem Bauantrag auf dem Gelände des Aussiedlerhofs in Richtung Leutenbach befasst und das Einvernehmen verweigert, weil die Zahl der Tiere und die Immissionswerte ungeklärt waren. Im neuen Antrag sind nach Anraten der Fachbehörde Stallung und Güllegrube von der Althofstelle abgerückt. Mit dem Wissen, dass hier 360 Mastschweine untergebracht werden sollen, stimmten zehn der 13 anwesenden Räte wieder mit Nein.

In der Stellungnahme des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten schrieb Referent Rüdiger Wintersperger, der jetzige 262 Meter große Abstand zur Wohnbebauung sei für die zehn Prozent „Geruchsstundenhäufigkeit“ ausreichend, die tatsächliche Entfernung zum nächsten Wohnhaus betrage sogar 300 Meter.

Die bisherige Wirtschaftsweise auf dem Hof lasse eindeutig eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung erwarten. Dem fügte VG-Geschäftsführer Klemens Denzler an: Gegen die jetzige Planung sprächen keine von der Gemeinde zu würdigenden Belange. Er empfahl dem Rat, das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen.

Viele Bedenken

Schon in der vorausgegangenen Bauausschusssitzung war mehrheitlich beschlossen worden, aufgrund der befürchteten Geruchsbelastung in Kirchehrenbach und des Wertverlustes von gemeindlichen Grundstücken, Denzlers Beschlussempfehlung nicht zu folgen.

„Sollten dankbar sein“

In der aktuellen Sitzung sprachen sich nur die JB-Vertreter Monika Kraus, Johannes Bail und Georg Maltenberger (FW) für den Bauantrag aus. „Natürlich bin auch ich nicht begeistert, aber die Landwirtschaft genießt Bestandsschutz, außerdem sollten wir dankbar sein, dass wir noch Landwirte haben“, begründete Maltenberger.

Dagegen hielt die SPD-Riege mit Bürgermeisterin Anja Gebhardt: „Der Stall für 360 Mastschweine passt nicht ins Ortsbild“. Siegfried Adami argumentierte: „Mit der Gülle, die zuerst durch das Dorf gefahren wird, wird Nitrat ausgebracht, für die Dorfentwicklung ist das nicht förderlich“. Elke Albert und Rainer Gebhardt fürchteten bei dem „gehobenen“ Alter des Landwirtsehepaars ohne Nachfolger um einen baldigen Aufkauf des Betriebs von „fremder Hand“ mit noch mehr Ungewissheiten.

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