Man kann nie genug Holz vor der Hütte haben

3.7.2015, 14:18 Uhr
Man kann nie genug Holz vor der Hütte haben

© Foto: Andreas Kummer

Gleich zu Beginn des Kellerwaldweges sorgt Christine Müller von „inforst“ aus Unterschleißheim für Aufsehen. An ihrem Stand zeigt die Diplom-Forstwirtin auf Smartphones und einem Tablet zwei kostengünstige Apps, die sie jüngst entwickelt hat. Die eine heißt „Waldfliege“, die andere „Waldkarte“. Was sich hinter den Namen verbirgt, ist gerade für private Waldbesitzer nützlich. Während man mit der ersten App Daten wie gefälltes Holzvolumen bequem verwalten kann, ermöglicht die zweite Orientierung im Wald und leichtes Finden von Holzpoltern. Einzige Voraussetzung: Ein Android-Endgerät ab Version 2.3.

Wenige Schritte von Müllers Stand entfernt haben sich derweil Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und Oberbürgermeister Franz Stumpf im Schindlerkeller eingefunden. Herrmann, in seiner Funktion als Innen-, Verkehrs- und Bauminister auch für den bayerischen Wald zuständig, erinnerte die Anwesenden daran, dass ein Drittel Bayerns aus Wald besteht – Rekord in Deutschland. In privater Hand sind gegenwärtig 15 000 Quadratkilometer – "Das ist so groß wie Schleswig-Holstein“, erklärte der Minister stolz. „Knapp 600 Hektar Wald gehören heute der Stadt“, berichtete im Anschluss OB Stumpf. „Dem Waldwesen sind wir sehr zugetan“, deshalb leiste sich Forchheim auch noch ein eigenes Forstamt.

Man kann nie genug Holz vor der Hütte haben

© Foto: Andreas Kummer

Neueste Motorsägen-Modelle

Während Herrmann und Stumpf noch sprechen, zieht es einige Besucher schon wieder weiter. Am Stand von Günter Kerschbaum aus Adelsdorf staunen drei Männer gerade über neueste Motorsägen-Modelle. Worauf es bei einer solchen ankommt, erklärt der Fachmann persönlich: „Viel PS und ein geringes Gewicht, das sorgt für leichtes Arbeiten“, so der Fachmann. Selbstredend halten seine Sägen auch die vorgeschriebenen Abgasnormen und Sicherheitsvorschriften ein – „anders als manches Billigprodukt aus Fernost, das in Supermärkten zu haben ist“, fügt Kerschbaum hinzu. Gleich neben dem Stand lockt ein weiterer die Massen – besonders die Kinder. Hinter einem Tisch voller Schutzhelme und Melonen steht Martin Thoma von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau. Mit einer vier Meter hohen Vorrichtung zeigt er seinem Publikum, was passiert, wenn ein 1,5 Kilogramm schweres Holzstück den ungeschützten Kopf eines Menschen trifft. Dazu zieht er einen Holzkeil in einer langen Plexiglasröhre in die Luft, lässt ihn fallen und auf eine Melone krachen. Die ist im Nu hinüber und rotes Fruchtfleisch spritzt zur Freude der Kinder umher. Sofort wiederholt Thoma den Versuch, hat aber zuvor einer neuen Melone einen Helm aufgesetzt. Das Ergebnis: Nichts passiert, die dicke Frucht überlebt den Test. „Waldarbeiter sollen stets mit Kopfschutz rausgehen“, mahnt der Fachmann. Helme gibt es bereits ab 50 Euro, die modernste Version mit integriertem Gehörschutz in knalligem Gelb und Rot kostet etwa 200 Euro.

Edler Schmuck aus Holz

In einer anderen Ecke des Kellerwaldes geht es weniger brachial zu. Hier, unter einem weißen Zeltdach, steht Sabine Schüller. Die gelernte Drechslerin aus Tröstau im Fichtelgebirge arbeitet auch mit Holz, doch ganz anders als die meisten Aussteller: Sie stellt aus dem Naturrohstoff edlen Schmuck und Accessoires her. „Wichtig ist mir, für meine Produkte heimische Hölzer zu verwenden“, sagt Schüller. Das kann Kirsche oder Esche sein, aber auch Platane, Ahorn oder Apfel. Hoch hinaus geht es dagegen bei Alexander Stark von der Nürnberger Schule für professionelle Baumpflege.

Man kann nie genug Holz vor der Hütte haben

© Foto: Andreas Kummer

An einem hochgewachsenen Stamm zeigt der Betriebswirt Besuchern die Seilklettertechnik. Besonders Kinder wollen die einmal ausprobieren. Mit einem Fuß in einer Schlaufe des Kletterseils ziehen sie sich vorsichtig unter Anleitung nach oben – ein Spaß für die Kleinen, der den Großen im Berufsleben viel bringt: „Wir brauchen diese Technik immer dann, wenn ein Baum mit dem sogenannten Hubsteiger nicht begehbar ist.“ Zum Einsatz komme sie zum Beispiel in Parks oder Gärten, worüber er Interessierte in Kursen seiner Schule unterrichte. Dem bunten Treiben schaut derweil ganz gelassen der 30-jährige Hubert zu. Manchmal dreht er sich für kurze Momente ab vom Geschehen, hat aber doch immer alles im Blick. Dass sein geheimnisvolles Wesen gerade die weiblichen Besucher magisch anlockt, scheint ihm wenig zu schmeicheln – denn als waschechter Uhu interessiert er sich nun mal nicht für Menschen-Frauen. „Warum gerade die Frauen so auf Hubert abfahren, kann ich auch nicht erklären“, sagt Herrchen Günther Gabold aus Stettfeld. „Aber neu ist das Phänomen nicht. Überall, wo ich mit Hubi bin, ergeht es ihm so“, lacht der Falkner, ehe er Uhu Hubert mit einer weiteren Dame für ein Foto posieren lässt.

 

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