Krawalle beim Wandern: Mancher Biertrinker braucht Regeln

14.5.2015, 13:57 Uhr
Krawalle beim Wandern: Mancher Biertrinker braucht Regeln

© Foto: Rolf Riedel

Um Natur und Landschaft und die Anwohner entlang der Wanderstrecke zu schonen, haben die fünf beteiligten Brauereien „Fünf-Seidla-Steig-Regeln“ aufgestellt: „Ich erwarte als Wirt ein Mindestmaß an Anstand und gutem Benehmen“, sagt Georg Kugler: „Wer sich nicht an unsere Regeln hält, fliegt rigoros raus“ bringt es der Inhaber des „Elchs“ in Thuisbrunn auf den Punkt.

Junggesellen, die in kunterbunter Maskerade lautstark ihren Junggesellenabschied feiern oder angetrunkene Randalierer haben in seinem ElchBräu keinen Platz. Vielmehr soll der Genuss im Vordergrund stehen, „schönes Bier und gutes Essen in wunderbarer Landschaft“, so Kugler, Familien mit Kindern sind gerne gesehene Gäste. „Lärmendes Partyvolk“, für das nicht der Genuss, sondern ausschließlich der Konsum von Alkohol im Vordergrund steht, muss draußen bleiben. Untereinander sind die Wirte gut vernetzt, erzählt Kugler, das heißt sie informieren sich auch gegenseitig über die Ankunft krawallmachender Gruppen, denn, so Regel Nummer zwei, „randalierende, lärmende und hausierende Gruppen werden in den Gasthäusern nicht bedient!“

Vier Tafeln mit Knigge-Regeln

Für den großen Durst auf der Strecke bietet Kugler ausschließlich Pfandflaschen an. Das Flaschenpfand in Höhe von zwei Euro pro Flasche hat er bewusst so hoch angesetzt, um die Müllmenge auf den Wanderwegen in Grenzen zu halten. Seit drei Jahren sind Mülleimer an der Wegstrecke aufgestellt, die von der Gemeinde geleert werden. Die Brauereien selbst kümmern sich darum, dass die Wegstrecke regelmäßig in unwegsamerem Gelände von Müll und Unrat gesäubert wird.

Seit der Eröffnung des Fünf-Seidla-Steigs im Jahr 2008 hat sich der idyllische etwa zehn Kilometer lange Brauereienwanderweg in der Fränkischen zu einem echten Selbstläufer entwickelt. Vorbei auf landschaftlich reizvollen Wegen und Pfaden zu den fünf Privatbrauereien in den Gemeinden Gräfenberg und Weißenohe wirbt der Weg mit „herzhaftem Biergenuss und fränkischen Gaumenfreunden“, der Jahr für Jahr immer mehr Besucher anlockt.

Julia Endres betreut mit ihrer „Kultur- & Projektwerkstatt“ die „Fünf-Seidla-Steig“-Wirte in Sachen „Nachsorge“, wie sie sagt und hat auch mit den Wirten gemeinsam die Fünf-Seidla-Steig-Regeln entworfen. In Hohenschwärz, so erzählt sie, gab es sogar eine Unterschriftensammlung, die der Gräfenberger Stadtspitze überreicht wurde: Die Wegführung des Seidla-Steigs mitten durch den Ort sollte geändert werden, forderten die Anwohner, um ein wenig Wochenendruhe zu bekommen.

Seit dieser Saison stehen vier Tafeln mit den Knigge-Regeln für Biertrinker am Wegesrand, Aufsteller stehen auf den Gasttischen und auch an den Türen im Männerklo, „dort haben die Männer Zeit zum Lesen“.

 

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