Oklahoma reißt hin

7.11.2013, 11:00 Uhr
Oklahoma reißt hin

© Isabel Krieger

Walter Friedl und seine Band, begleitet von Chordirektor Udo Reinhart am Klavier, geben souverän den musikalischen Takt vor an diesem Abend, wie alle Akteure im Westernlook, schließlich liegt der Schauplatz des Stückes im Amerika der Jahrhundertwende, als harte Cowboys und kernige Farmer ihre Konflikte noch Aug’ um Aug’ austrugen.

Es geht um die Liebe, natürlich, um was sonst, und so ranken sich die Szenen vor dem heimeligen Bühnenbild einer idyllischen Südstaatenranch um die Auftritte der bildhübschen Laurey (Kati Hänig) und des sensiblen Cowboys Curly (Thomas Fahner), die sich nach langem Hin und Her am Ende ihre Zuneigung gestehen.

Ein Glücksgriff

Mit den beiden Hauptdarstellern haben Gudrun Höhn und Karl-Heinz Müller, die auch in der vierten Produktion der Musical Family wieder ganze Regiearbeit leisten, einen echten Glücksgriff getan: nicht nur stimmlich, sondern auch schauspielerisch tragen Hänig und Fahner mit ihren wunderbaren Duetten und neckenden Dialogen souverän die ganze Aufführung.

Die lebt vor allem von den eingängigen Melodien des 1943 erstmals aufgeführten Stückes, die als musikalisches Motiv immer wiederkehren.

Ob „Wunderschön ist dieser Morgen“, „Oklahoma“ oder „Sonst sagt man, wir sind ein Paar“ — die zeitlosen Kompositionen von Oscar Hammerstein gehen ungebremst ins Ohr und der Refrain ins Blut, bis man am Ende schon mitsingen kann.

Noch ’ne Liebe

Doch auch die zweite Liebesgeschichte zwischen der lebenslustigen Annie (ebenfalls sehr überzeugend Susanne Hengelein) und ihren diversen Verehrern taugt als Handlungsstrang und treibt die Story, in der auch ein bisschen Tragik durch die Figur des unglücklichen Landarbeiters Jud Fry (glaubwürdig Karl Heinz Müßigbrodt) nicht fehlen darf, voran.

Die lebenserfahrene Tante Ella (prima Alexandra Kreller) fungiert dabei als moralische Instanz des Dorfes und schafft es, dass sich die Konflikte am Ende — wie es in Musicals nun einmal so ist — zugunsten der Liebenden entwirren. Dazwischen wird getanzt und gefeiert, bisweilen sind alle 30 Mitwirkenden auf der Bühne und noch dazu die Mädels der Tanzgruppe Stief, die ihre Röcke gekonnt zum Cancan bauschen. Ein bisschen frivol darf es ja sogar im prüden Amerika sein. Alles in allem eine fast durchwegs spritzige, vor allem aber fröhliche Produktion, die guten Gewissens als gute Laune Kur gegen das drohende Novembergrau empfohlen werden kann.

Am 8. 11., 9.11. und 10.11. stehen noch drei Aufführungen in der Mehrzweckhalle Eschenau an.

Keine Kommentare