Statt Schredder: Geflügelhof zieht männliche Küken groß

5.4.2016, 11:54 Uhr
Weil sie nicht rentabel sind, werden männliche Küken kurz nach dem Schlüpfen massenhaft geschreddert oder vergast.

© dpa Weil sie nicht rentabel sind, werden männliche Küken kurz nach dem Schlüpfen massenhaft geschreddert oder vergast.

"Es kann nicht sein, dass man erst Leben entstehen lässt und es dann vernichtet, nur weil es unbrauchbar ist", sagt Peter Schubert, der in Unterrüsselbach einen Demetere-Geflügelhof betreibt. Das sinnlose Töten der Gockelküken aus wirtschaftlichen Gründen sei ethisch unvertretbar.

Im Jahr 2010 startete Schubert sein "Gockel-Projekt". Dabei werden die "Brüder" der Legehennen in großem Umfang mit aufgezogen. Fünf Monate dürfen sich die Junghähne auf dem Geflügelhof tummeln, bis sie ihr Schlachtgewicht erreicht haben. "Etwa 20 Prozent unserer Gockel ziehen wir groß", sagt Schubert, der diesen Anteil nach und nach weiter steigern möchte.

Das hat jedoch seinen Preis: Bio-Futter, längere Aufzuchtzeit sowie ein großer Auslauf und Betreuungsaufwand kosten Geld. Immerhin 15.000 männlichen Küken ist im vergangenen Jahr in Unterrüsselbach aber das Schicksal erspart geblieben, im Schredder zu landen oder vergast zu werden.

Während die Masthähnchen in den industriellen Großbetrieben ihr Schlachtgewicht bereits nach 32 Tagen erreichen, sind „echte“ Gockel in Unterrüsselbach erst nach rund fünf Monaten so weit. "Unsere Gockel sind eigentlich nicht wirtschaftlich", sagt Schubert. Diese hätten aber durchaus ihre Vorzüge: "Es ist ein muskulöses und fettarmes Fleisch, das richtig nach Geflügel schmeckt."
 
Auf der Grünen Woche in Berlin waren Anfang des Jahres zum vierten Mal „Bayerns beste Bioprodukte“ vorgestellt worden. Die Auszeichnung in Gold bekam Peter Schubert für seine "Gockel-Bolognese".

Keine Kommentare