Stetig lassen sich Neuses-Schützen "etwas einfallen"

5.2.2019, 10:45 Uhr
Stetig lassen sich Neuses-Schützen

© Frankonia Neuses

Frau Nitzsche, gerade ein runder Geburtstag ist ja auch Anlass, Bilanz zu ziehen. Viele Vereine klagen heutzutage über sinkende Mitgliederzahlen. Wie ist das bei der Frankonia?

Gabriela Nitzsche: Wir sind mit der Entwicklung der Mitgliederzahlen zufrieden. Gerade 2018 war ein positives Jahr. Wir konnten dreimal mehr Eintritte als Austritte verzeichnen. Aktuell hat unser Verein mehr als 220 Mitglieder. Diese Zahl ist mit Blick auf die letzten fünf bis zehn Jahre auch stabil. Der Jugendanteil — Schützinnen und Schützen bis 26 Jahre — liegt übrigens bei knapp 30 Prozent.

Ist es schwierig, gerade junge Leute für einen Schützenverein zu begeistern?

Raimund Martin: Es stimmt schon. Fast alle Vereine haben es nicht gerade leicht, Nachwuchs zu gewinnen. Es ist heute bereits ein Erfolg, wenn man die Mitgliederzahlen bei Jungschützen konstant halten kann. Uns in Neuses ist das mit Blick auf die letzten Jahre durch solide Vereinsarbeit gelungen – durch hervorragende Trainer, durch engagierte Übungsleiter, durch Erweiterungen und Modernisierungen unseres Vereinsheimes und durch ein starkes Wir-Gefühl.

Gabriela Nitzsche: Leicht ist es auch nicht, Trainer zu gewinnen. Für das Bogenschießen zum Beispiel haben wir mit Matthias Wagner einen hervorragenden Trainer in unseren Reihen. Erst Mitte Januar dieses Jahres ist er mit dem Compound-Bogen Bayerischer Meister in der Altersklasse "Master" geworden.

Stetig lassen sich Neuses-Schützen

© Foto: Andreas Kummer

Wie passen ein Fackel-Turnier und Blasrohrschießen zur beschriebenen Strategie?

Gabriela Nitzsche: Wir bieten das Blasrohrschießen seit etwa Frühjahr 2018 an und sind damit Vorreiter in der Region. Zu dieser Disziplin sind wir durch unseren Sportleiter Gewehr Engelhart Hausner gekommen. Er betreut das Training und wir freuen uns, diese spannende Disziplin anbieten zu können. Das bringt neuen Schwung in den Verein und hat uns bereits das ein oder andere Neumitglied beschert. Man muss sich eben etwas einfallen lassen, um neue Mitglieder zu gewinnen. Tolle Resonanz haben wir auch mit einem offenen Turnier für Jedermann gehabt. Zu diesem Open One genannten Event sind im Oktober Blasrohrschützen aus ganz Franken gekommen. Der Spaß stand dabei im Mittelpunkt.

Es geht also verstärkt auch um den Unterhaltungs-Charakter?

Raimund Martin: Mit Entertainment hat das nichts zu tun. Bei unserem Bogen-Fackelturnier zum Beispiel steht vielmehr das besondere Flair im Mittelpunkt, und das Gemeinschaftsgefühl. Geschossen wird hier erst mit Einbruch der Dämmerung. Die Fackeln, die neben den Zielscheiben stehen, tauchen das Schießen in ein ganz besonderes Licht. Wir machen das immer am letzten Wochenende der Sommerferien, da ist das Wetter in der Regel toll und es kann dazu noch gegrillt werden. Das Fackelturnier existiert seit 2003 – und natürlich wird es diese beliebte Veranstaltung auch 2019 wieder geben.

Stichwort Bogen: Wird die erfolgreiche Sparte eigentlich als Aushängeschild gesehen?

Gabriela Nitzsche: Jein (lacht). Die einen sagen so, die anderen so.

Raimund Martin: Wir haben im Bogenbereich regelmäßig Teilnehmer bei Bayerischen und Deutschen Meisterschaften. Immer wieder werden unsere Bogenschützen auch beim Gauschützentag geehrt. Für Bogenschützen ist es heute aber auch leichter, bei solchen Meisterschaften vordere Plätze zu belegen, denn die Dichte ist in Schützenvereinen bei den Bogenschützen bei weitem nicht so hoch wie zum Beispiel beim Luftgewehrschießen. Klar ist jedenfalls, dass wir alle Abteilungen gleichermaßen schätzen.

Gabriela Nitzsche: Immerhin haben wir im Luftdruckbereich vier Mannschaften, die regelmäßig an Wettkämpfen auf Gau- und Bezirksebene teilnehmen. Besonders unsere Aufgelegtschützen, die erst seit drei Jahren aktiv sind, verzeichnen zunehmend Erfolge und Aufstiege.

Welche Rolle spielen eigentlich klassische Traditionen wie eine Königsproklamation?

Gabriela Nitzsche: Sie ist ein fester Bestandteil unseres Vereinslebens und wir sind stolz darauf. Das gleiche gilt auch zum Beispiel für unsere Böllerschützen und unsere Vereins-Fahne. Sie ist mittlerweile 35 Jahre alt, wird bei Umzügen, bei Patenvereinen und kirchlichen Veranstaltungen mitgeführt. Solche Traditionen sind uns wichtig. Letztlich kommt es auf die richtige Mischung an, darauf, Neues mit altbewährten Traditionen zu verbinden und so als Verein gut aufgestellt in die Zukunft zu gehen.

Keine Kommentare