Studium pausiert für Schach-WM

7.11.2012, 11:00 Uhr
Studium pausiert für Schach-WM

© Huber

Beim zweiten Mal ist alles anders. Oft ein nur so dahergesagter Spruch, in diesem Fall aber zutreffend. Im Herbst des letzten Jahres vertrat Schach-Talent Leon Mons nicht nur den SC Forchheim, sondern als Deutscher Jugendmeister eine ganze Nation bei der Weltmeisterschaft in Brasilien. Vereinskollege Michael Prusikin, der für den Deutschen Verband als Betreuer und Trainer tätig ist, konnte mit ihm problemlos einmal die Woche im Einzeltraining üben.

Es war eine professionelle Vorbereitung, auch wenn Mons schon damals im Gespräch mit dieser Zeitung ankündigte, seinen Lebensunterhalt – im Gegensatz zu seinem Lehrmeister Prusikin – später nicht allein mit dem Schach verdienen zu wollen.

Wiedersehen mit Prusikin

Heuer verlief die Vorbereitung anders. Mons konnte seinen Jugendmeistertitel in der höheren Altersklasse U18 nicht verteidigen und reist – abzüglich der Mittel aus der Sportförderung des Landkreises – hauptsächlich auf eigene Kosten (der Verein leistet einen Beitrag zum Reisebudget der Familie von rund 2500 Euro) an. Heute geht es mit dem Auto in einer Fahrgemeinschaft mit weiteren bayerischen Akteuren nach Slowenien.

Mit Michael Prusikin, der seinen Lebensmittelpunkt nach Tegernheim verlegt hat und auch das erste Bundesligaspiel des SC verpasste, wird er erst während des Turniers zusammenkommen. Der Großmeister betreut den amtierenden Deutschen Meister.

„Ich habe mich weniger speziell vorbereitet als letztes Jahr. Aus einer Datenbank habe ich aber die Spieleröffnungen und Strategien meiner möglichen Rundengegner trotzdem angeschaut“, sagt der sympathische braunhaarige Wuschelkopf am Telefon. Viel Zeit dafür blieb ihm nicht, schließlich „sind die ersten Wochen an der Uni eine große Umstellung“. Mons hat seiner Ankündigung in Sachen Lebensunterhalt Taten folgen lassen und im Oktober ein Studium der Mathematik in Erlangen begonnen.

Nicht nur die Vorbereitung, auch das Turnier selbst wird ein anderes sein. „Die Reise nach Brasilien konnten sich 2011 viele Spieler aus Europa nicht leisten und sind zu Hause geblieben“, weiß Mons. Das Feld sei diesmal weitaus stärker besetzt. „Einige von ihnen werden richtig professionell betreut und stark vom Verband gefördert.“

„Nicht zum Spaß da“

Es dürfte also schwer werden für Mons, seinen 20. Gesamtplatz von etwa 100 Teilnehmern zu wiederholen. „Nur zum Spaß fahre ich aber auch wiederum nicht dahin“, gibt sich der 17-Jährige trotzdem ehrgeizig. Ein Platz im vorderen Teilnehmerfeld ist auch in diesem Jahr sein erklärtes Ziel.

Am morgigen Donnerstag beginnt dann für ihn der Schach-Marathon über elf Runden. „Jedes Spiel dauert mindestens an die vier Stunden“, erklärt Mons. Das Turnier dauert deshalb bis zum Montag, 19. November.

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