Weißenohe: Versicherung lässt die Opfer des Brandes zappeln

18.10.2017, 15:18 Uhr
Weißenohe: Versicherung lässt die Opfer des Brandes zappeln

© Roland Huber

Insgesamt wird der Schaden auf rund 400 000 bis 500 000 Euro taxiert; hinzu kommt noch der Verdienstausfall. "Die Versicherung will nicht alles übernehmen", sagt Angelika Hofmann. Ihr und ihrer Schwester gehört das Haus, das nach dem Feuer notdürftig gegen Wind, Regen und Kälte geschützt worden ist. Wasser und Heizung sind außer Betrieb, eine Notheizung sorgt dafür, dass der Frost nicht weitere Schäden anrichtet. Der Dachstuhl wurde erneuert, der Heizungsraum und die Toiletten abgerissen.

"Als Soforthilfe haben wir 10 000 Euro von der Versicherung bekommen, weitere Raten folgten zögerlich. Wir sind noch sehr weit von der für den Wiederaufbau nötigen Leistung entfernt", sagt Hofmann, die mit ihrer Familie nach dem Brand in einem leerstehenden Häuschen in der Nähe Unterschlupf fand. Wie lange sie dort noch bleiben wird, weiß sie nicht, denn die Versicherung erweist sich als hartnäckiger Gegner.

"Sie wollen Zeit gewinnen"

Die Schadensregulierung zieht sich in die Länge. Am Anfang habe die Versicherung nur 50 Prozent des Schadens übernehmen wollen. "Sie wollen Zeit gewinnen", sagt Hofmann.

Die Familien und ihr Anwalt Thomas Mönius kämpfen weiter, wollen, dass der Schaden komplett ersetzt wird. Drei Gutachten sind angefertigt worden. Je eines von den streitenden Parteien und eines von einem vom Landgericht bestellten Sachverständigen. Dieses gut 200 Seiten starke Werk liegt seit September vor. Bis Dezember soll der nächste Termin vor dem Landgericht stattfinden. "Ich bin optimistisch, dass das Verfahren zugunsten von Familie Hofmann ausgeht", sagt Mönius.

Weißenohe: Versicherung lässt die Opfer des Brandes zappeln

Fraglich ist allerdings, ob die Versicherung das Urteil akzeptiert. Der Gang in die nächste Instanz würde bedeuten, dass es noch viel länger dauert, ehe die Hauseigentümer Geld von der Versicherung bekommen. "Das Ganze kann noch locker drei oder vier Jahre dauern", sagt Hofmann und fügt hinzu, "aber wir werden nicht aufgeben".

Zwar können seit dem Brand sämtliche Gasträume und Gästezimmer nicht mehr benutzt werden, aber Hofmann hat zumindest den Biergarten mit kleinerem Speiseangebot reaktiviert.

Dieser ist immer dann geöffnet, wenn das Wetter passt. "Man kommt damit über die Runden", sagt die Wirtin. In den vergangenen Wochen war der Biergarten aufgrund des schlechten Wetters jedoch meist geschlossen. Die Gäste nehmen in Kauf, dass sie die Toiletten im gegenüberliegenden Feuerwehrhaus benutzen müssen.

Übrigens: Das Feuer ist damals entstanden, weil das Abgasrohr im Heizungsraum einen zu geringen Abstand zur Decke hatte. "Die Heizungsanlage war abgenommen, und der damalige Kaminkehrer hat regelmäßig die Heizung überprüft. Es gibt keine Anzeichen, dass den Hauseigentümerinnen ein Vorwurf gemacht werden kann", sagt Anwalt Mönius.

1 Kommentar