Wie sich der Langlauf-Sport verändert hat

20.1.2017, 10:21 Uhr
Wie sich der Langlauf-Sport verändert hat

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„Der Langlauf hat sich gravierend gewandelt. Als ich vor 30 Jahren als Jugendlicher dazugekommen bin, lernte man nur den klassische Stil. Dabei orientiert sich die Fortbewegung wie beim Nordic Walking am Gehen, markant durch abwechselnde Beinschübe nach hinten und diagonalen Stockeinsatz. Allein das wackelige Zusammenspiel von technisch archaischen Bindungen und weichen Schuhen sorgte für eine herausfordernde Gleichgewichtsübung. Ab Ende der 70er Jahre setzte sich eine Skating-Technik durch, die der Finne Siitonen mit seinem einseitigen Schlittschuh-Schritt außerhalb der klassischen Spur im Wettkampfbetrieb etabliert hat und den Athleten schneller macht. Mit neu angepasstem Material reagierte die Industrie. Kürzere Skier ermöglichen effektiveres Abstoßen und Gleiten im freien Stil. Dadurch ist der Langlauf für Hobbysportler attraktiver geworden, das Skating-Bewegungsmuster fällt besonders der jüngeren Generation leichter als die technische Koordination im festgelegten traditionellen Stil. Anfänger entfalten nach kürzerer Zeit Dynamik.

Ganz konnte sich die Disziplin aber nicht von ihrem etwas angestaubten Wander-Image befreien. Das zeigt sich zum Beispiel an der geringen medialen Popularität im Vergleich zum Biathlon oder der Nordischen Kombination. Große deutsche Erfolge sind Mangelware. Bei den Spezialisten fehlt in der Breite der Nachschub, um in der Profi-Weltspitze mitzuhalten. Ambitionierte müssen einen sehr großen Aufwand treiben, da sind nördlichere Länder im Vorteil, da sie viel mehr Schnee haben. Trainingsformen für den Sommer sind bei uns kaum verbreitet.“

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