Acht Mannsbilder und ein Alptraum

22.7.2017, 16:11 Uhr
Acht Mannsbilder und ein Alptraum

© Foto: Hans von Draminski

Acht Musiker, mehr oder minder bärtig, haben alle eines gemeinsam: das Singer-Songwriter-Blut und die Punk-Attitüde. Da muss nichts perfekt sein oder glattgebügelt, man scherbelt drauf los und sieht, was dabei herauskommt.

Folk’s Worst Nightmare heißt die Band, die erst seit Januar dieses Jahres auftritt. Sämtliche Mitglieder sind allerdings mit eigenen Soloprojekten längst seit Jahr und Tag in der regionalen Musikszene unterwegs. The Black Elephant Band, Mäkkelä, The Devil's Dandy Dude, Tjian, Brickwater, John Steam Jr., Chris Padera oder Reverend Reefer haben im Großraum einen festen Platz auf den kleinen und größeren Bühnen.

"Eigentlich sollte dieser Alptraum von Folk eine einmalige Sache bleiben", sagt Jan Bratenstein, der als Fürther Ein-Mann-Projekt The Black Elephant Band erfolgreich ist. "Als Brickwater, John Steam Jr. und ich vor einiger Zeit in Karlsruhe spielten, kündigte uns der Veranstalter als ,Folk’s Worst Nightmare’ an. Das könnte man als unsere Geburtsstunde bezeichnen. Da wussten wir, wir müssen was mit diesem Namen anfangen."

Die Konzertangebote fliegen ihnen seitdem wie von Zauberhand zu. "Natürlich bringt jeder von uns seine eigenen Kontakte mit, was natürlich in der Musikwelt von Nutzen ist", sagt Mäkkelä alias Martti Trillitzsch, Produzent, Plattenlabel-Chef und Betreiber des Kioski in der Hirschenstraße. So kam es, dass der Headliner des Waldstock-Festivals prompt Folk’s Worst Nightmare war — und bei der Gelegenheit einen prima Eindruck hinterließ. Die selbstgemachten Siebdruckshirts und CDs waren jedenfalls im Nu vergriffen.

Nach den stilistischen Einflüssen befragt, antwortet Mäkkelä schmunzelnd: "Wir sind acht Singer-Songwriter, wir beeinflussen uns gegenseitig, jedes Mitglied bringt seine Ideen in das Bandgeschehen ein. Ob die dann umgesetzt werden, wird zusammen entschieden." In einen Genre-Topf kann man Folk’s Worst Nightmare jedenfalls nicht schmeißen. Gemeinsam interpretieren sie die Songs ihrer Einzelprojekte neu oder covern auch gerne mal die eine oder andere Perle von Pete Seger oder Tim Buckley. "Wir bewegen uns irgendwo zwischen Folk-Punk, Antifolk und City-Blues. Fast jeder von uns hat früher in einer Punk-Band gespielt, das gibt unserer Musik ihren Charakter", sagt Bratenstein.

Generell gehe es in dem neuen Kollektiv meist entspannt zu: "Einmal im Monat zu proben ist ein Ding der Unmöglichkeit", sagt Mäkkelä. "Es kann eher mal vorkommen, dass man zu zweit ein bisschen an einem Song feilt. Im Vordergrund steht bei uns der Spaß am Improvisieren."

Für die Band völlig überraschend, kam im Frühjahr die Anfrage für "Folk im Park" in der Nachbarstadt. Ob auch für diesen Auftritt eine Weltpremiere wie bei Waldstock geplant ist? Abwarten. In Pegnitz kam es Augenzeugen zufolge zum "Folk’s First Stage Dive", bei dem Reverend Reefer tollkühn von der Bühne ins Publikum hüpfte. Am Sonntag beginnt der "Alptraum" um 14 Uhr.

Verwandte Themen


Keine Kommentare