Anwohner fordern Sanierung der Willy-Brandt-Anlage

19.6.2016, 10:00 Uhr
Anwohner fordern Sanierung der Willy-Brandt-Anlage

© Foto: Rödel

Die Zukunft der Willy-Brandt-Anlage treibt nicht wenige Menschen in der Oststadt um. Immerhin rund 60 Frauen und Männer, darunter etliche Anwohner, folgten dem Aufruf zur Debatte im Gemeindesaal der Auferstehungskirche. Dabei herrschte breiter Konsens: Es muss etwas geschehen.

Fürths Baureferent Joachim Krauße, der als Vertreter des Rathauses zwangsläufig im Mittelpunkt stand, drückte es so aus: „Auch bei der Stadt gibt es niemanden, der abstreitet, dass man sich hier kümmern müsste.“ Zudem werde die Bedeutung des Straßenzugs zwischen Hornschuch-Center und Jakobinenstraße mit seiner Grünanlage nicht in Zweifel gestellt. „Das ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal für Fürth“, betont Krauße.

Die Stadt werbe oft und gern mit den prächtigen Bauten in Hornschuchpromenade und Königswarterstraße. Doch die Fotos zeigten diese meist nur bis zum ersten Stock, damit niemand den Zustand von Straßen und Gehsteigen sehen müsse. Obwohl Krauße darauf hinwies, dass die Stadt in den kommenden Jahren vor gewaltigen Aufgaben stehe, weil sie unter anderem Unsummen in die Sanierung großer Schulgebäude stecken müsse, würde es ihm zufolge an „Dummheit grenzen“, die Grünanlage und die Straßen nicht irgendwann auf Vordermann zu bringen. „Andere Städte beneiden uns um diese Achse.“

Flickschusterei lehnt Krauße ab, er strebt eine grundlegende Sanierung an. „Die Fürther Lösung mit Heftpflaster und Bindfäden hilft hier nicht weiter“, kommentierte er süffisant. Nach seinen Worten ist es zwingend notwendig, die Parkplätze entlang des Grünstreifens auf beiden Seiten zu streichen. Nur so könne man dem bedrängten alten Baumbestand im Wurzelbereich mehr Raum verschaffen.

Rund 150 Parkplätze könnten auf diese Weise verloren gehen, rechnete Krauße vor. Deshalb sei es unabdingbar, zuerst das geplante Parkhaus an der Gebhardtstraße zu errichten. Dort sollen auch die Wohnwagen der Schausteller einen Platz finden, die in der Vergangenheit während der Kirchweih einen Teil der Grünanlage für sich beanspruchten. Schon in diesem Jahr sollen sie erstmals auf das noch brachliegende Parkhausgrundstück ausweichen.

Der Baureferent räumte ein, dass die Anwohner in den vergangenen Jahren immer wieder mit dem Parkhaus-Argument vertröstet worden sind. Nun aber rücke der Beschluss für den Bau näher. „Ist er getroffen, entfällt jeglicher Grund, sich der Diskussion um die Zukunft der Grünanlage zu entziehen“, beharrte Krauße.

Ins Zentrum der Diskussion rückte daher prompt die Frage: Was passiert mit der Anlage, bis das Parkhaus wohl frühestens 2019 stehen sollte? Krauße würde es bevorzugen, nichts zu tun. Jegliches Improvisieren könne die Politik nur davon abhalten, die in seinen Augen notwendige „Gesamtplanung“ anzugehen. Zustimmung erhielt er in diesem Punkt von Reinhard Scheuerlein vom Bund Naturschutz.

Schild stößt auf Ablehnung

Anwohner wie Elisabeth Imholz sehen das hingegen gänzlich anders: Sie forderte, den Grünstreifen umgehend mit einem knöchelhohen Metallband einzufrieden und die Trampelpfade zu beseitigen, indem die Stadt neu ansät. „Wir müssen jetzt etwas tun, dann können wir uns später immer noch der großen Lösung widmen.“

Höhnische Kommentare löste Kraußes Ankündigung aus, die Stadt werde den breiten wilden Trampelpfad in der Anlage zwar nicht für Fußgänger und Radler teeren, wie es der Seniorenrat gefordert hatte, aber auch nicht sperren. Stattdessen habe das Rechtsamt empfohlen, ein Schild mit der Aufschrift „Benutzung auf eigene Gefahr“ aufzustellen. Offenbar gebe es hier den mehrheitlichen Wunsch, den Weg zu sperren, sagte Krauße angesichts der Reaktionen und versprach, „diese Botschaft ins Rathaus mitzunehmen“.

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