Bauern unterstützen Biogas-Projekt der infra

17.3.2010, 00:00 Uhr
Bauern unterstützen Biogas-Projekt der infra

© Heinz Wraneschitz

Wichtigste Voraussetzung für den Erfolg des Projekts ist die Mitwirkung heimischer Landwirte. Damit sich die Anlage rentiert, müssen rund 1000 Hektar Ackerfläche im Fürther Raum und im Erlanger Landkreis zur Produktion von Biomasse in Form von Mais und Schilfgras herhalten.

Rund 70 Landwirte haben nach Angaben des Fürther Maschinenring-Geschäftsführers, Rainer Tiefel, in Optionsverträgen bereits ihre Mitwirkung bekundet. Über 50 Prozent der Fläche seien damit gesichert. Die Resonanz erstaunt auch Rainer Tiefels Bruder Siegfried, Kreisobmann des Fürther Bauernverbands. Denn in der Vergangenheit seien Vorstöße von Erzeugergemeinschaften für gemeinsame Initiativen stets am mangelnden Interesse gescheitert.

Der Antrag auf Baugenehmigung für die Anlage ist nach den Worten von Manfred Zischler, Technischer Leiter der infra, beim Landratsamt eingereicht. Im Juni sollen infra-Aufsichtsrat und Stadtrat über das Projekt befinden. Wenn die Zustimmung vorliegt, will Rainer Tiefel bei den Landwirten nochmals werben.

Getreide soll nur in Ausnahmefällen vergärt werden. Dann nämlich, wenn der Getreidepreis so tief in den Keller rutscht, dass eine anderweitige Vermarktung unrentabel wird. Der Kritik, dass die Vergärungsanlage Monokulturen forciert, hält Siegfried Tiefel entgegen: »Ende der 70er Jahre wurde zu Futterzwecken für den damals sehr hohen Rinderbestand viel mehr Mais angebaut«.

Wie gering die Wertschätzung des Lebensmittels tatsächlich ist, zeigt sich für den Fürther Bauernfunktionär schon am Preisverfall bei Getreide. Den Landwirten, die fünf- bis zehnjährige Lieferverträge mit der infra abschließen, sichere die Vergärung in wirtschaftlich schwieriger Zeit eine sichere Einnahmequelle.

Im Gegensatz zu anderen Großanlagen wie sie etwa E-on oder Schmackenergie betreiben, würden die Landwirte nicht durch Einzelverträge gegeneinander ausgespielt, sagt Siegfried Tiefel. Dass das Großprojekt zu Verwerfungen bei den Pachtpreisen führt, glaubt er nicht. Schließlich würden die Landwirte nicht mehr als ein Drittel ihrer Produktion der Biomasse widmen. Er selbst habe nur zehn seiner 70 Hektar Ackerfläche für das Biomasse-Projekt angemeldet. Auf die regionale Belieferung legt die infra nach Zischlers Worten großen Wert. Schließlich hat das kommunale Versorgungsunternehmen mit dem Projekt eines überregional ausgerichteten Biomasse-Kraftwerks neben der ehemaligen Müll-Schwelbrennanlage am Fürther Hafen Schiffbruch erlitten.

Biomüll, der damals noch im Gespräch war, kommt zur Vergärung inzwischen nicht mehr in Frage. Damit, so Zischler, lässt sich nur Gas mit rund 50 Prozent Methananteil und Abwärme erzielen. Die Anlage in Cadolzburg ist dagegen für Biogas mit 99 Prozent Methananteil ausgelegt. Abwärme fällt kaum an. Auch die Erlanger planen derzeit eine Biogasanlage. Auf dem Gelände der Kläranlage westlich von Bubenreuth soll jedoch Bioabfall verwertet werden. Hier kann auch die Abwärme genutzt werden. Kleinere Biogasanlagen sind in der heimischen Landwirtschaft längst gang und gäbe. In Rothenberg, Keidenzell und Meiersberg erzeugen sie Energie. Eine weitere entsteht in Langenzenn. Darüber hinaus laufen Planungen in Großhabersdorf.