Bayern ehrt Fürther Hobbyarchäologen

4.11.2008, 00:00 Uhr
Bayern ehrt Fürther Hobbyarchäologen

© Winckler

Das ließ sich Thomas Werner nicht nehmen. Der Vorsitzende des Altstadtvereins fuhr persönlich nach Passau, um Medaille und Urkunde in Empfang zu nehmen. In Fürth, meint er, werde die Arbeit der Gruppe schon lange geschätzt. Die Auszeichnung durch den Freistaat ist nun so etwas wie der Ritterschlag - «eine überregionale Anerkennung», sagt Werner zufrieden.

Ausgezeichnet wurden die Hobbyarchäologen, weil sie mit ihrer tiefschürfenden Arbeit nicht nur seit vielen Jahren das Wissen um die Geschichte der Stadt Fürth erweitern, sondern die Ergebnisse auch noch im Rahmen von Führungen und Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentieren.

Seit Mai gräbt die Gruppe, der rund ein Dutzend Männer und Frauen angehören, etwa einmal pro Woche im Boden des Hauses Marktplatz 11 (wir berichteten). Bevor das Eckgebäude generalsaniert wird, haben sie das Erdreich durchwühlt und einen hüfthohen Graben ausgehoben. In den Schichten fanden sie Spuren aus mehreren Jahrhunderten Fürther Siedlungsgeschichte - viele Scherben, aber auch eine Lanzenspitze und einen Meißel. Die ältesten Teile stammen aus ottonischer Zeit, frühes Mittelalter.

Belegen konnten sie außerdem, dass das Gebäude früher einen achteckigen Treppenturm besessen hat - ähnlich wie das bekannte Lochnersche Gartenhaus in der heutigen Theaterstraße. Am spannendsten stellt sich für Thomas Werner jedoch ein kleiner Steinhaufen in der untersten Schicht dar, den die Archäologen demnächst öffnen wollen.

Laut Werner wurden die Steine, die nach seinen Worten nicht aus der Gegend stammen, bewusst arrangiert und die Zwischenräume mit nasser Erde verfüllt. Das kann, so Werner, ein reichlich unspektakuläres Fundament für «irgendetwas» gewesen sein. Es könnte allerdings auch sein, dass der Steinhaufen etwas in seinem Inneren schützen soll. «Für mich hat das etwas Prähistorisches», sagt er. Mit anderen Worten: Er hofft, unter den Steinen ein Urnengrab aus dem 8. Jahrhundert vor Christus zu finden: «In den nächsten Wochen wissen wir mehr.» JOHANNES ALLES