Bedenken gegen den Ausbau der A73

15.2.2013, 19:00 Uhr
Bedenken gegen den Ausbau der A73

© Scherer

Im Fürther Stadtplanungsamt können, wie berichtet, noch bis Montag, 18. Februar, Unterlagen zum umstrittenen Projekt eingesehen werden. Vorgesehen ist, für 400 Millionen Euro auf 4,5 Kilometern Länge zwischen der Stadtgrenze Nürnberg/Fürth und der Nürnberger Otto-Brenner-Brücke Kreuzungen und damit Staus zu beseitigen. Herzstück soll ein 1,8 Kilometer langer Tunnel sein.

In den SPD-Distrikten Nord und Poppenreuth-Espan nimmt man an, dass der Ausbau Folgen für den Fürther Nordosten haben werde. Bei einer Informationsveranstaltung mit Baureferent Joachim Krauße hatten Bürger Gelegenheit, ihre Bedenken zu diskutieren. Die „ohnehin schon gebeutelten“ Bewohner der Stadtteile Poppenreuth, Espan und Ronhof befürchten, so SPD-Stadträtin Gabriele Chen-Weidmann, „eine enorme Zunahme an Lärm und Feinstaub“. Vor allem der Schwerlastverkehr werde zulegen.

Bei der Veranstaltung wurden auch Zweifel laut an einer Prognose, die die erwartete Verkehrsbelastung bis 2020 skizziert. Ihr zufolge steigt die Zahl der Fahrzeuge, die täglich auf der Strecke Ronhof-Poppenreuth unterwegs sind, von 73580 (gezählt im Jahr 2010) auf 93580. Da es geraume Zeit dauern werde, bis der Ausbau abgeschlossen sei, müsse die Prognose weit über das Jahr 2020 ausgedehnt werden, betont Chen-Weidmann.

Thema waren auch die Lärmschutzmaßnahmen, die die Anwohner schon oft gefordert haben. Sie hoffen, dass diese mit dem Ausbau endlich realisiert werden.

Unzufrieden mit der laufenden Planauslegung in Fürth ist das „Aktionsbündnis gegen den Ausbau des Frankenschnellwegs“, zu dem sich Nürnberger Bürgervereine und Naturschützer zusammengeschlossen haben und das die Fürther Grünen unterstützen. Man habe die Unterlagen gesichtet und „zahlreiche Mängel“ festgestellt, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Nach Gutsherren-Art“

Da „grundlegende Planungsunterlagen wie die Verkehrsprognose nicht ausliegen“, werde den lärmgeplagten Anwohnern in Poppenreuth, Ronhof, Kronach, Steinach und Herboldshof das Recht verwehrt, sich grundsätzlich zu dem Projekt zu äußern. „Dies ist eine Bürgerbeteiligung nach Gutsherren-Art und passt nicht ins 21. Jahrhundert“, kritisiert Markus Ganserer, Sprecher des Aktionsbündnisses. „Völlig unzureichend sind auch die Planungen für die Verkehrsführung während der nahezu zehnjährigen Bauzeit“, klagt Bernd Wessolowski von den Fürther Grünen. Er geht davon aus, dass während der Bauzeit viele Autofahrer die A73 auf Fürther Stadtgebiet verlassen, um das „Baustellenchaos“ zu umfahren. Die Anwohner der Ausweichrouten müssten ebenso Anspruch auf Lärmschutz haben wie die Anwohner in Nürnberg.

Die geplante Lärmschutzregelung ist auch für Norbert Schikora, Landtagskandidat der Fürther Grünen, unzureichend: „Die Grenzwerte sind viel zu hoch!“ Den Berechnungen zufolge liegen die Werte bei vielen betroffenen Anwohner nur knapp drunter — sie würden leer ausgehen.

Die Grünen befürchten überdies, dass nach dem Ausbau weniger Menschen die U- und S-Bahn nutzen: „Die Einnahmeverluste müsste anteilig auch die Stadt Fürth mittragen.“

Einwände können schriftlich bis 4. März bei der Stadt Fürth, Stadtplanungsamt, Hirschenstraße 2, 90762 Fürth, oder der Regierung von Mittelfranken, Promenade 27, 91522 Ansbach, vorgebracht werden.

 

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