Bei Explosionsrisiko: Experten aus Langenzenn sorgen für Sicherheit

25.4.2016, 11:00 Uhr
Bei Explosionsrisiko: Experten aus Langenzenn sorgen für Sicherheit

© Foto: Leberzammer

Von einer 25-jährigen, mühsamen Aufbauarbeit berichtete Geschäftsführer Roland Graf, als ihm Landrat Matthias Dießl einen Besuch abstattete. Gefragt waren Schischek-Produkte zwar schon zuvor, doch erst mit der Umstellung auf kleinere und damit günstigere Geräte machte der Absatz einen spürbaren Sprung. Mit der Folge, dass das Betriebsgebäude im Langenzenner Gewerbegebiet am Mühlsteig zu klein wurde. 2012 erweitert, umfasst es heute eine Fläche von rund 3000 Quadratmetern.

„Das war für unsere Produktion und Logistik notwendig“, betont Geschäftsführer Graf, der froh ist, über genügend Raum für weiteres Wachstum zu verfügen. Ob mittelfristig tatsächlich in Langenzenn expandiert wird oder andernorts, liegt allerdings nicht mehr allein in Grafs Entscheidungsgewalt. Denn 2013 hat die im britischen Bath ansässige Rotork-Gruppe die Unternehmensanteile der Gründerfamilie Schischek übernommen.

Roland Graf – seit 2001 in dem Betrieb tätig – blieb und ist heute für bundesweit vier Rotork-Standorte verantwortlich. „Ob wir also in Langenzenn investieren, hängt von verschiedenen Faktoren ab“, sagt der Geschäftsführer. Er macht aber keinen Hehl daraus, dass ihm als Mittelfranke Langenzenn besonders am Herzen liegt — zum einen wegen der guten Verkehrsanbindung über die nahe B 8, zum anderen wegen der Loyalität und Mentalität seiner derzeit 80 Mitarbeiter vor Ort.

„Ohne die Menschen einer Firma können Sie so eine Entwicklung wie wir gar nicht hinlegen“, lobt Graf die Belegschaft und bezieht sich dabei unter anderem auf die im Vergleich zum Jahr 2001 extrem gestiegenen Produktionszahlen: Waren es damals gerade einmal rund 1000 Stück im Jahr, entstehen mittlerweile 25 000 Produkte. Dabei hatte Schischek schon in den 1990er Jahren begonnen, sich zunehmend international aufzustellen — mit Vertriebsstandorten in Großbritannien, Frankreich, Italien, der Schweiz, Singapur, Südkorea, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Brasilien und den USA.

Schließlich werden Schischek-Produkte rund um den Globus gebraucht. Denn überall, wo elektrischer Strom im Spiel ist, droht Funkenschlag. Fast jeder Mensch hat schon einmal erlebt, dass es kurz blitzt, wenn er den Stecker eines Elektrogeräts in die Steckdose geschoben hat. Doch während das in einem gewöhnlichen Wohnhaus höchstens für eine Schrecksekunde sorgt, kann es in einer Umgebung mit entflammbaren Gase, etwa in der Ölindustrie und in Biogasanlagen, fatale Folgen haben. Deshalb kommen dort besonders abgeschirmte Schalter, Motoren und Regler zum Einsatz, wie sie Schischek herstellt.

Breites Spektrum

Dank der Integration in die Rotork-Gruppe, einem weltweit führenden Hersteller von industriellen Stellantrieben, könne man den Kunden nun ein deutlich breiteres Produktspektrum bieten. „Durch das Engagement in mehr als 180 Ländern erreichen wir jetzt noch schneller eine bessere Kundennähe sowie ein deutliches Service- und Dienstleistungsplus“, versichert Graf.

Das kommt letztlich auch dem Standort Langenzenn zugute, für den Graf noch gute Mitarbeiter und Auszubildende – zum Beispiel als Fertigungsmechaniker, Industriekaufmann oder Produktdesigner – sucht. „Dabei wollen wir nicht einmal die High-Performer, also absolute Spitzenleute, sondern Mitarbeiter, die loyal für mindestens die nächsten zehn Jahre zu uns stehen.“ Nicht gerade einfacher mache die Suche die schwache Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Auch bessere Einkehr- und Einkaufsmöglichkeiten würden sich viele Angestellte wünschen, weiß Graf. Und nicht zuletzt macht dem Unternehmen die aus seiner Sicht unzureichende Internetanbindung zu schaffen: „Langenzenn ist der einzige von über 30 Rotork-Standorten, der wegen zu geringer Bandbreite nicht an Video-Konferenzen teilnehmen kann“, bedauert er.

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