Beim "Landauer"-Dreh mussten die Anwohner helfen

13.8.2013, 13:00 Uhr
Beim

© Iannicelli

Am Sonntagnachmittag hatten der Szenenbildner, die Schreiner, Maler und andere Helfer in der Marien- und der Schillerstraße noch alle Hände voll zu tun, als sich Passanten mit einer Frage an sie wandten. Die Straße war schon unübersehbar zur Filmkulisse geworden, und die Spaziergänger wunderten sich: „Warum eigentlich Fürth?“


Man hörte darauf Volker Schaefer, den Szenenbildner, schwärmen: von den sehr schönen alten Straßen in Fürth, vom Kopfsteinpflaster. In München, wo der Film spielt, „ist alles schon tot saniert“.

Als Schaefer und Art Director Anja Fromm im Mai für den Film „Landauer“, den die Firma Zeitsprung Pictures für die ARD produziert, auf Motivsuche gingen, landeten sie irgendwann auch in der Marien- und der Schillerstraße. Hier, wo sich ein Altbau an den anderen reiht, konnten sie sich Szenen aus dem Jahr 1947 gut vorstellen.

Seit Donnerstag wurden die Straßen in die Zeit zurückversetzt: Alles Moderne musste verschwinden, bevor die Schauspieler anrückten. Anja Fromm deutet auf die alten Schilder, die jetzt fast jedes Tor schmücken. „An- und Verkauf von Lumpen“ steht auf einem. Ein anderes ist verrutscht und verrät, was sich dahinter verbirgt: „Ausfahrt freihalten“.


Zu verstecken gibt es noch viel mehr: zum Beispiel Straßenmarkierungen (wurden übermalt), Rollladenkästen aus Kunststoff (hinter aufgeklebten Holzblenden), moderne Klingelschilder (hinter aufgeklebten Attrappen) oder, aufwendiger, ein Blumenbeet samt Baum hinter einem silber glänzenden Metallzaun. „So etwas gab es damals nicht“, sagt Fromm. Holzlatten, Kisten und jede Menge Kartoffeln werden hergeschleppt.


Eine besondere Herausforderung ist ein verputztes Haus in der Schillerstraße, das kurzerhand hinter einem historischen Baugerüst verschwindet. In der Marienstraße stört hingegen ein ganz aktuelles Baugerüst mit weiß-grünem Netz. Ein braunes Jutenetz und ein Zaun schaffen Abhilfe. Bei einem Neubau etwas weiter wäre hingegen jede Mühe vergeblich, sagt Fromm: Hier muss der Kameramann geschickt dran vorbeifilmen.


Die Anwohner wurden über die Vorbereitungen informiert. Sie wurden gefragt, ob an den Fenstern künstliche Sprossen angebracht werden dürfen. Und sie mussten Mülltonnen hineinstellen, den Blumenschmuck entfernen, ihre Autos woanders parken.


„Sie sind total freundlich und hilfsbereit“, sagt Fromm. Das sei ein großer Unterschied zu Städten wie Köln, in denen oft gedreht werde und die Bürger somit häufig mit Beeinträchtigungen leben müssten. Vorgewarnt wurden die Anwohner übrigens auch: Eine lautstarke Demo und ein Schussgeräusch gehörte zum Dreh. Heute wird es wieder ruhiger. Da werden die Requisiten wieder eingesammelt.

 

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