Blogger sollen Fürths Vorzüge bekannter machen

30.8.2018, 11:47 Uhr
Blogger sollen Fürths Vorzüge bekannter machen

© Foto: Sommertage

Doch, von Fürth hatten sie im fernen Wien schon mal gehört, wenn auch in ganz speziellem Zusammenhang: Die Spielvereinigung Greuther Fürth war ihm schon ein Begriff, sagt Romeo Felsenreich (31), der das Telefon auf laut stellt, als die FN anrufen. Damit Katharina Werni (31) mithören und mitreden kann. Seit fünf Jahren bereisen die beiden zusammen die Welt, ihre Eindrücke und Tipps geben sie in ihrem Internetangebot "Sommertage" weiter. In Franken waren beide jetzt zum ersten Mal.

Hierher geführt hat sie die Kampagne "14cities" des Tourismusverbands Franken. Der Verband kooperiert dabei mit Bloggern, die zeigen, dass es in der Region viel zu entdecken gibt. Manche erinnern sich vielleicht: Schon im Sommer 2017 berichteten Blogger über 14 fränkische Städte. "Lilies Diary" war der bekannteste von ihnen. Daneben sahen sich die Macher von "smile4travel", "Reisehappen" und "culinary pixel" zwischen Aschaffenburg und Bayreuth um. Über ihre Beiträge werden Menschen auf die Gegend aufmerksam, die sich sonst vielleicht nie mit Franken als Reiseziel beschäftigt hätten.

"Die Resonanz war wirklich toll", sagt Karolina Klemm, die beim Tourismusverband Franken fürs Online-Marketing zuständig ist. Deswegen entschied man sich, nachzulegen. Diesmal sollten neben Text und Bildern auch kurze Videos entstehen, die Lust aufs Erkunden machen. Und weil Video-Aufnahmen Zeit erfordern, sollten die Blogger heuer nicht nur einen, sondern zwei Tage in den Städten verbringen. Das "Sommertage"-Team bekam schließlich den Auftrag.

Anfang Juli waren Katharina Werni und Romeo Felsenreich also in Fürth. Ihr eineinhalbminütiges Video mit Impressionen aus der Kleeblattstadt ist inzwischen online: Katharina Werni schlendert darin durch die Pfarrgasse, radelt durch den Wiesengrund, genießt den Blick vom Rathausturm und – mit Romeo – ein Picknick im Stadtpark. Im dazugehörigen Beitrag liefern sie Empfehlungen für alle, die die Kleeblattstadt besuchen wollen.

In Fürth mochten sie es sehr, dass man hier "nicht von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten hetzt, sondern das Flair genießen kann". Dafür ließen andere Städte, in denen mehr Sehenswürdigkeiten auf dem Zettel stehen, oft keinen Platz.

20.000 Abonnenten haben die beiden auf Instagram, und über ihre Internetseite erreichen sie rund 45.000 Nutzer. Deren Wissen zapften sie auch für die Planung des Fürth-Aufenthalts an und fragten: Was dürfen sie hier keinesfalls verpassen? Das Flussdreieck sahen sie sich dann tatsächlich an. Auch die Fürther Tourist-Information half mit Vorschlägen bei der Planung.

"Nicht käuflich"

Ihre Beiträge aus Franken haben Werni und Felsenreich mit dem Wörtchen "bezahlt" gekennzeichnet. Damit machen sie transparent, dass ein Honorar floss – anders als bei den Porträts von Reisezielen, die sie komplett in eigener Regie erkundet haben und empfehlen. Genauso wie Christine Neder von "Lilies Diary" betreiben die beiden Wiener ihren Blog hauptberuflich. Zu ihren Einnahmequellen gehören solche Kooperationen. Auf ihrer Internetseite betonen sie allerdings: "Unsere Meinung ist nicht käuflich. Auf unserem Blog landet immer nur unsere ehrliche Meinung."

Die Unterstützung für Blogger kann ganz unterschiedlich aussehen, erzählt Karolina Klemm. "Manche wollen nur Tipps, zum Beispiel wo es Streetart-Motive gibt, die man vielleicht nicht findet, wenn man nur einen Tag in einer Stadt ist." Anderen zahlt man das Abendessen oder die Übernachtung – oder eben ein Honorar. Dafür können der Verband und die 14 beteiligten Städte die Videos, die das "Sommertage"-Duo produziert hat, nun auch für ihre eigenen Online-Aktivitäten nutzen.

Auch wenn man nicht messen könne, wie viele Besucher aufgrund der Blogs nach Nürnberg oder Fürth kommen: Die Präsenz in sozialen Medien sei wichtig, sagt Klemm, und in den Kommentaren auf Facebook und Co. könne man herauslesen, dass manche Menschen erstaunt sind, was Franken zu bieten hat.

Die Zusammenarbeit mit Bloggern sieht daher auch das neue Tourismuskonzept vor, mit dem das Fürther Rathaus mehr Gäste anziehen möchte. Noch aber ist das Budget für Kooperationen nicht sehr groß, sagt Kathrin Reichel von der Tourist-Info. Honorare, wie sie die reichweitenstärksten Blogs oft verlangen, seien nicht drin. Das Augenmerk will man deshalb auf zwei, drei Nischen richten: auf Blogger, die sich speziell für die jüdische Geschichte oder Fürths historische Bausubstanz interessieren könnten. Oder die sich an Familien richten.

Manchmal, erzählt Reichel, zeigen Blogger aber auch von sich aus Interesse an Fürth. Der "Sommertage"-Beitrag könnte da helfen.

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