Buddeln im Golfpark: Neue Flächen für Firmen in Fürth

14.8.2018, 11:05 Uhr
Buddeln im Golfpark: Neue Flächen für Firmen in Fürth

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Eine fast futuristisch anmutende Reihe mächtiger Stein- und Sandhaufen entlang der Flugplatzstraße zeugt unübersehbar von den Aktivitäten. Dort wird eine massiv betonierte Fläche entsiegelt, die der US-Army als Abstellplatz für Panzer und anderes schweres Militärgerät diente. Und im nördlichen Teil des Golfparks, an der heutigen Melli-Beese-Straße, werden die letzten verbliebenen Mannschaftsquartiere aus den Zeiten der Armeenutzung entkernt und abgerissen.

Ist alles hergerichtet, werden die Flächen voraussichtlich im Lauf des nächsten Jahres von der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) auf den Markt gebracht – in enger Absprache mit der Stadt, wie Stefan Röhrer, Leiter des hiesigen Amts für Wirtschaft und Stadtenwicklung, betont. Interessenten, vorwiegend aus dem unternehmerischen Mittelstand, gebe es reichlich.

Hohes Risiko

Die hätten auch bisher schon von der zum Bundesfinanzministerium gehörenden BImA kaufen können, doch das Wagnis wollte Röhrer zufolge kaum jemand eingehen: Zu hoch sind Aufwand und Risiken, solange die Areale nicht entsiegelt und gründlich untersucht wurden. Was etwa, wenn Altlasten im Boden schlummern? Das könnte zeitraubend werden – und kostspielig.

Intensiv habe man mit der BImA darüber verhandelt, dass sie die Sanierung deshalb selbst in Angriff nimmt, nun geht es zur Sache. Die Flächen werden so in Schuss gebracht, dass Firmen sie übernehmen können, ohne auf unliebsame Überraschungen gefasst sein zu müssen. Damit werden die letzten verbliebenen Lücken auf dem Ex-Kasernengelände mit Golfplatz geschlossen, das früher einmal als ziviler Flughafen gedient hatte.

Buddeln im Golfpark: Neue Flächen für Firmen in Fürth

© Winckler

Nachdem die US-Soldaten 1995 abmarschiert waren, lagen weite Teile ihrer Monteith-Barracks – sie umfassen inklusive dem rund die Hälfte beanspruchenden Golf-Areal 1,23 Millionen Quadratmeter – lange Zeit brach. Die Umnutzung eines derart stattlichen Gebiets für zivile Zwecke sollte sich als dickes Brett für die Kommune erweisen. Erst zu Beginn des Jahrtausends kam Bewegung in das Gelände neben der Mülldeponie, die unterdessen zum Solarberg mutierte. Immer mehr Firmen siedelten sich im neuen Gewerbepark an, vor allem aus dem IT- und Werbesektor; der Flugzeughangar wurde zum Reitsportzentrum.

Hinzu kamen 300 Wohnungen und natürlich das Röntgenzentrum des Fraunhofer-Instituts für integrierte Schaltungen mit seinem Riesen-Computertomographen (wir berichteten in der gestrigen Ausgabe). Nun kommt der finale Schub, und im Rathaus ist man darüber entzückt – werden Gewerbeflächen doch in der Kleeblattstadt zusehends zum raren Gut. Der Golfpark, findet Oberbürgermeister Thomas Jung, dränge sich "für Firmen aus der Medien- und Technologiebranche" auf. Er sei der Bundesanstalt für deren Engagement an dieser Stelle "außerordentlich dankbar".

Nicht erwünscht sind beispielsweise Firmen aus der Logistikbranche und großflächiger Einzelhandel, Autohändler, Tankstellen oder Vergnügungsstätten. Wirtschaftsamt-Chef Röhrer verweist auf einen umfassenden Kriterienkatalog, den der Stadtrat im vergangenen Jahr verabschiedet hat. "Die Wirtschaftskraft der Stadt soll durch qualitativ hochwertiges Wachstum gestärkt werden", lautet seitdem das Credo. Das heißt auch: Kleine und mittelständische Unternehmen sollen eher zum Zug kommen als Investoren und Bauträger.

Das bezieht sich insbesondere auf jene Flächen, die Fürth in den kommenden Jahren in eigener Regie entwickeln möchte, etwa am Hafen. Doch auch für den Golfpark ist der Kriterienkatalog von Belang. Der Bund werde auf die Wünsche der Kommune Rücksicht nehmen, daran hat Stefan Röhrer keine Zweifel.

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