CSU-Frau krempelt die Ärmel hoch

9.2.2008, 00:00 Uhr

So werbe Jung auf Plakaten mit Fürths Ernennung zur Wissenschaftsstadt, obwohl der Grundstein für diese Entwicklung von seinem Amtsvorgänger Wilhelm Wenning (CSU) gelegt worden sei. Kritik übte Bayer-Tersch auch an der Art und Weise, wie Amtsinhaber Jung die städtischen Finanzen darstellt.

In den Augen der Herausforderin zeichnet er ein geschöntes Bild der Realität: Zwar konnte dieses Jahr erstmals erreicht werden, dass der Haushalt keine Netto-Neuverschuldung aufweist. Dies, so Bayer-Tersch, bedeute aber noch lange keine Berechtigung für die SPD, über weniger Schulden zu jubeln. Zwar seien Tilgungen in Höhe von neun Millionen Euro vorgenommen worden. Dem stehen aber neu aufgenommene Schulden in gleicher Höhe gegenüber. Zudem wurden vier Millionen Euro aus der Rücklage entnommen und Überschüsse aus dem vergangenen Jahr mit in den aktuellen Haushalt überführt.

«Stellen Sie sich einmal vor, dass Sie privat so wirtschaften: Statt das Darlehen weiter abzuzahlen, nehmen Sie den getilgten Betrag wieder auf, und vom Sparbuch heben Sie ab und geben auch noch das aus, was vom Vormonat übrig war», so Bayer-Tersch. «Ich nenne das über die finanziellen Verhältnisse leben.»

Die Kandidatin erinnerte auch daran, dass die SPD Wenning im Wahlkampf 2002 massiv wegen der in seiner Amtszeit gemachten Schulden, insgesamt 33,8 Millionen Euro, angegriffen hätte. Unter Jung sei der Schuldenberg dann aber sogar um 106 Millionen Euro gestiegen. «Jetzt sind die Schulden für die SPD kein Thema mehr.»

Hervorragend findet Bayer-Tersch an ihrem Konkurrenten eigentlich nur dessen Darstellung in der Öffentlichkeit. Auch die Stadtzeitung, ursprünglich zur Veröffentlichung von städtischen Mitteilungen gedacht, hätte sich zu einer reinen «OB-Postille» entwickelt.

Schließlich konnte die CSU-Frau auch nicht gutheißen, wie Jung sich über künftige Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat Gedanken macht: «Ohne Not wird bereits jetzt eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei angekündigt.» Aus Angst vor Stimmenverlusten diene sich die SPD jetzt schon bei den Post-Kommunisten an. «Stellen Sie sich mal vor, die CSU würde das genauso machen - wie groß dann der Aufschrei wäre, gerade von der linken Seite!»