Das Kleeblatt braucht mehr Selbstbewusstsein

24.2.2010, 00:00 Uhr
Das Kleeblatt braucht mehr Selbstbewusstsein

© Hans–Joachim Winckler

Die Kleeblattstadt, so die einhellige Meinung, sollte mit ihren Trümpfen nicht länger hinter den Berg halten. Mit ihren 2000 Baudenkmälern, ihrer großen jüdischen Geschichte und der außergewöhnlichen Dreiherrschaft könne sie leicht aus dem Schatten von Nürnberg treten.

Der Schwung des Jubiläumsjahres 2007, als das tausendjährige Fürth zur Selbstdarstellung alle Register gezogen hatte, soll wieder aufgegriffen werden - etwa mit Themenschwerpunkten zum Kulturraum. Ferner könnte das Beispiel der zu Stadtführern ausgebildeten Taxifahrern Schule machen. Angeregt wurde eine Ausbildung auch für Hoteliers und Gastronomen. Sogar Vertreter des Einzelhandels zeigten Interesse an der Zusatzuqualifikation.

Überhaupt sollen Handel und Tourismus enger vernetzt werden. Das Potenzial der Führungen spricht für sich: Lockten 2006 170 Stadtrundgänge noch 3000 Menschen an, schlugen im vergangenen Jahr 577 Exkursionen mit 11 360 Teilnehmern zu Buche. Als stark verbesserungsbedürftig wurde von den Workshopteilnehmern der touristische Internetauftritt der Kleeblattstadt eingestuft.

Landkreis einbinden

Eike Söhnlein, Leiterin der Fürther Tourist Information, will den Blick auch über den Tellerrand werfen und touristische Potenziale des Landkreises mit einbinden. Auf überregionale Besucher setzt Thomas Schier vom Stadtmarketingverein Vision Fürth. Was ihn dazu ermutigt ist die bundesweite Resonanz auf eine intensivere Bewerbung von Fürther Großveranstaltungen im Internet: Wurden die Internetseiten im Januar und Februar 2009 noch 3000 mal besucht, sind es heuer schon 8500 Kontakte.

Abstriche an den Großveranstaltungen wie Stadtfest (24. April), New Orleans-Festival (21. bis 23. Mai) und Fürth-Festival (16. bis 18. Juli) stehen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht zur Debatte, sagt Schier. Schließlich konnte er bislang immer noch genügend Sponsoren für die Finanzierung gewinnen. Dabei schlägt das Fürth-Festival mit 90 000 Euro zu Buche, das New Orleans Festival mit 70 000 Euro. Allerdings werden von jedem Festival auch rund 25 000 Besucher angelockt. Eine nicht gerade unbedeutende Wirtschaftskraft. Was sie anzieht, ist ein Gratisangebot, das angesichts wirtschaftlicher Zwänge immer weniger Städte noch in dieser Größenordnung auf die Beine stellen können.

Auch als Seminar- und Kongress-Stadt möchte Söhnlein Fürth noch besser profilieren. Dazu sollen Fürths Stärken als Wissenschaftsstadt und Solarstadt noch prägnanter herausgestellt werden. Im Wellnessbereich will man mit dem Fürthermare punkten. Ziel ist es, die unter dem Eindruck der Wirtschaftskrise geschrumpften Übernachtungszahlen wieder zu steigern. Im vergangenen Jahr – die Zahlen liegen nur bis November vor – schlugen in Fürth laut Söhnlein 240 000 Übernachtungen zu Buche, sieben Prozent weniger als noch 2008.

In verschiedenen Arbeitskreisen sollen die Ideen des Workshops nun ausgefeilt werden. Das nächste Treffen ist bereits im März angesetzt. Moderiert wird der neue Denkprozess von Peter Zimmer, der vor sechs Jahren bereits bei der Entwicklung des Leitbildes der Vision Fürth Pate gestanden hatte.