Das So-und-nicht-anders-Sein der Welt

4.9.2011, 13:00 Uhr
Das So-und-nicht-anders-Sein der Welt

© Thomas Scherer

Rot, Blau und Grün sind es hauptsächlich, die sehr nuanciert und in zahlreichen Abstufungen verschiedene Jahres- oder Tageszeiten andeuten. Passend zum September, ist viel Herbstliches zu sehen. Traumverlorene Gärten, duftige Blumen, Küchen-Interieurs sowie südliche Häfen zieren ihre Aquarelle und Ölbilder. Gisela Luschner-Schiller ist nicht die distanzierte Beobachterin, wenn sie beginnt, Begriffe, Bilder und Assoziationen zu verarbeiten. Sie treffen sie wirklich, und zwar so, dass sie sich wertfrei wundert und beginnt, mit allen Sinnen zu erfassen, was unter der Oberfläche durchschimmert und dass sich gleichzeitig ein spontaner Reflex gegen jede festgefahrene Wahrnehmung entwickelt.

Die Naturstimmungen geraten bei Luschner-Schiller etwas intensiver als die Stillleben, doch beide erreichen hohe Qualität und künstlerische Eigenständigkeit. Sie arbeitet dekorativ und mit dem poetischen Charme eines Kinderbuches, das das „So-und-nicht-anders-Sein“ der Welt erklärt. Manche Details wirken dank kräftiger Konturen sehr plastisch, andere bewusst verschwommen. Hier und da ein isoliertes, hervorgehobenes Detail, gerne in Rot akzentuiert.

Nur die Sonne, die dieses diffuse Licht über alle Bilder gießt, die die Vegetation und den Rhythmus menschlichen Daseins bestimmt, steht unsichtbar über allem. Luschner-Schillers Landschaften aber wandeln sich. Weder übertrieben noch knallig, weder extravagant noch hypermodern. Einfach nur natürlich. Man steht vor Werken, die im Wortsinn ausgeglichen sind. Wer sagt denn, dass es immer Extreme sein müssen, die einen Künstler machen? Und, nein, die Kreativen sind bei Weitem nicht alle Egoisten. Einige halten auch die Spuren des Lebens fest. Ganz unspektakulär. Handwerkliche Gewandtheit und Inspiration reichen da völlig aus, wie die populäre Fürther Malerin in ihrer ersten Schau nach längerer Pause beweist.

„Aus der Deckung“: Galerie in der Kofferfabrik (Lange Straße 81). Montags bis freitags 11.30-13.30 Uhr und 18-1 Uhr, samstags 18-1 Uhr, sonntags 10-1 Uhr. Bis 30. Oktober.

 

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