Das Tierschutzhaus hat den Landkreis ausgeklammert

12.3.2010, 00:00 Uhr
Das Tierschutzhaus hat den Landkreis ausgeklammert

© Günter Distler

Schon seit vielen Jahren bemüht sich die Tierheimleitung im Gespräch mit dem Landratsamt und den Landkreisbürgermeistern um finanzielle Unterstützung. Bislang ohne Erfolg. Die Bürgermeister verweisen auf Spenden, die nach den Worten der Vereinsvorsitzenden, Michaela Pfaff jedoch »eine feste Unterstützung nicht ersetzen» können.

Viele Tiere werden aus dem Landkreis abgegeben. Sie sind meist kostspieliger und schwerer zu vermitteln als geimpfte und an Wohnungshaltung gewöhnte Stadttiere. Dem Verein gehören zahlreiche Mitglieder aus dem Landkreis an. Bei der auf der jüngsten Hauptversammlung einstimmig beschlossenen Namensänderung soll es nicht bleiben. Um Druck auf die Zahlungsunwilligen auszuüben, möchte Pfaff bei Tieranlieferungen aus dem Landkreis restriktiv verfahren und die Anlieferer an die Landkreisgemeinden verweisen.

So soll in den Landkreis-Rathäusern ein Bewusstsein für die Problematik geschaffen werden. In besonderen Notlagen werde das Tierschutzhaus seine Hilfe nicht verweigern, erklärt Pfaff. Das lange Jahre provisorisch auf einem Gartengrundstück zwischen Stadeln und Mannhof angesiedelte Tierschutzhaus hat sich dank der Unterstützung der Stadt Fürth auf dem Stadelner Hard ein neues Domizil schaffen können. Es beherbergt derzeit etwa 80 Kleintiere, ein Großteil davon sind Katzen. Hunde können bislang auf Grund des Platzmangels nicht aufgenommen werden.

»Was wir brauchen, ist vor allem finanzielle Unterstützung», erklärt Pfaff. Nicht nur der Unterhalt von Haus und »Bewohnern», auch jeder Gang zum Tierarzt verursache Kosten, denn im Gegensatz zur landesüblichen Meinung sind Tierheime »keineswegs von Tierarztkosten befreit», wie Pfaff erklärt. Nicht nur die steigenden Arzthonorare schlagen zu Buch, auch die fest angestellten Mitarbeiter gehen ins Geld. Ganz ohne Hauptamtliche lässt sich der Tierheimbetrieb nach den Worten von Pfaff allerdings nicht aufrecht erhalten.

Beitrag reicht nicht

Der Beitrag der etwa 500 Mitglieder allein reiche nicht aus, um die finanziellen Belastungen tragen zu können. Deshalb versucht das Tierschutzhaus, mit diversen Veranstaltungen Geld zu sammeln. Pfaff: »Bei besserer finanzieller Lage könnte auch das Haus ausgebaut und eventuell sogar Ausbildungsplätze zum Tierpfleger angeboten werden».

Ein beherrschendes Thema auf der Jahreshauptversammlung waren die Vorwürfe, Mitarbeiter des Tierschutzhauses würden Katzen zum Zweck der Kastration einfangen und verschwinden lassen. »Wir sind entsetzt über diese Anschuldigungen», sagt Pfaff.

Der Vorstand und alle ehrenamtlichen Helfer würden einen großen Teil ihrer Freizeit opfern, um ausgesetzten Tieren zu helfen. Jeder, der sich selbst ein Bild von der Arbeit im Tierschutzhaus machen will, sei während der Besuchszeiten (Mittwoch von 17 bis 19 Uhr und Samstag von 16 bis 18 Uhr) des Hauses herzlich willkommen.