Die fremde Natur

21.10.2009, 00:00 Uhr
Die fremde Natur

© Roland Huber

«Im Labyrinth» heißt dann auch die neue Molendijk–Ausstellung, die am Samstag in der Galerie Foerstermühle eröffnet wird und bis Weihnachten eingerichtet ist. Interessierte sich die Malerin früher vor allem für die Baupläne von Pflanzen, rücken nun auch Insekten ins Blickfeld: «Fensterbrett–Leichen», in denen Molendijk Muster aus der Pflanzenwelt wiederfindet. Die Malerei allein genügt der Künstlerin nicht. Molendijk muß die formalen Rhythmen ihrer wunderbaren Natur auch hineingravieren in die Bildfläche.

Die Fürtherin arbeitet auf Holz, auf gewalztem Blei und – in größeren Formaten – auf mit Papier beklebtem Nesselstoff. «Ich will dem Wesen der Objekte auf den Grund gehen», erklärt die Künstlerin ihr Interesse. Und dieses erhält im Ornamentalen Ausdruck. Freilich nicht im dekorativen Sinne, vielmehr als geheime Botschaften, die sich dem Betrachter nicht aufdrängen.

Dazu tragen auch die gedeckten Töne bei, die Molendijk bevorzugt. Graustufen und Rot dominieren. Was in den Bildern steckt, wird erst bei intensiver Beschäftigung mit der spröden Materie klar. Dann kommt Leben in die Motive. Im Verborgenen, Verschlüsselten findet die Künstlerin die wahre Natur. Kein biologisches Interesse leitet sie, sondern eher ein philosophischer Ansatz à la Ludwig Wittgenstein, der das Bewusstsein mit einem in einer Streichholzschachtel verborgenen Käfer verglich. Molendijks weitgehend in diesem Jahr entstandene Bilder öffnen die Augen für die Steichholzschachteln des Lebens. VOLKER DITTMAR