Die Fürther Edelsuppe mundete

1.12.2008, 00:00 Uhr
Die Fürther Edelsuppe mundete

© Thomas Scherer

Was dem Amerikaner sein «Thanksgiving»-Truthahn, ist dem Fürther seine «Ollapodrida». Denn in beiden Fällen ist der vierte Donnerstag im November der Tag des großen Schlemmens. Allerdings mit dem Unterschied, dass die in der Kleeblattstadt vom Geschichtsverein kredenzte Suppe königlicher Herkunft ist und auf eine über 500 Jahre alte Tradition zurückblicken kann, «die bis zum spanischen Hof reicht», wie die Vereinsvorsitzende Barbara Ohm sagt.

70 Gäste fanden sich im großen Saal des «Grünen Baums» ein, um sich die unter strenger Aufsicht Ohms und ihres Stellvertreters Rolf Kimberger zubereiteten 40 Liter Edelsuppe schmecken zu lassen. Die genauen Zutaten sind geheim.

Jede Menge Krebsfleisch

Nur so viel durfte Küchenchef Barth verraten: Mehr als ein Dutzend Zutaten sind nötig, um aus einer normalen Kraftbrühe eine Ollapodrida zu machen - unter anderem jede Menge Krebsfleisch und Kalbsbries. Gewürzt wird mit einer Spezialmischung, die in Fachkreisen als «Schildkrötenmischung» firmiert. «Schildkröten müssen dafür aber nicht ihr Leben lassen», betont Ohm. Vielmehr sind es unzählige Kräuter, die in Verbindung mit den hochwertigen Ingredienzen die unvergleichliche Suppe ergeben. Dass die Fürther auch in früheren Jahrhunderten in den Genuss der Delikatesse gekommen sind, beweisen übrigens historische Rechnungen, die unlängst im Burgfarrnbacher Stadtarchiv aufgetaucht sind.

Auf ihnen wurde genau vermerkt, dass Fürths Stadtobere bereits vor mehr als 200 Jahren ihre Gäste mit eben dieser Ollapodrida zu beeindrucken suchten. Übrigens wird die edle Suppe nur einmal im Jahr gekocht und darf auch zu keinem anderen Anlass serviert werden.