Die Stadt will Grundstücke ihrer Schulareale verkaufen

15.2.2010, 00:00 Uhr
Die Stadt will Grundstücke ihrer Schulareale verkaufen

© Hans-Joachim Winckler

Neun Schulstandorte wurden hinsichtlich ungenutzter Teilflächen vom Stadtplanungsamt unter die Lupe genommen. Sechs kamen in die engere Wahl, drei blieben übrig.

Das Vorhaben, aus Schulen Kapital zu schlagen, sei mit den Schulleitungen abgestimmt, sagt Schulreferent Markus Braun. Bei Ortsterminen wurde nach Bereichen gesucht, die aktuell für eine schulische Nutzung nicht mehr benötigt werden, oder durch Verlagern bestehender Nutzungen frei gemacht werden können. Hier sollen dann private Gebäude entstehen.

Die Schulstandorte Sacker Hauptstraße, Friedrich-Ebert-Straße und Zedernstraße schieden von vornherein aus. Soldnerschule, Schickedanzschule und Farrnbachschule erwiesen sich als problematisch. So konzentrieren sich die Bemühungen nun auf die Kiderlinschule, Stifterschule und Seeackerschule.

Mit Zustimmung des Bauausschusses soll das städtische Liegenschaftsamt nun bei potenziellen Bauträgern das Interesse an einer Verwertung der Teilflächen erkunden. Im positiven Fall wird unter Beteiligung der Nachbarn und Behörden ein Bauvorbescheid angestrebt.

Spitzenreiter Oberfürberg

Das größte Areal liegt am Rennweg, umfasst 6000 Quadratmeter und gehört zur Oberfürberger Stifter-Schule. Im gültigen Bebauungsplan ist dieser Bereich als Spielfläche ausgewiesen. Um eine Bebauung zu ermöglichen, muss deshalb zunächst der Plan geändert werden.

«Die Schule verfügt über wunderbare Fläche und hat zudem den Stadtwald vor der Tür», argumentiert Braun für eine Verwertung des Areals. Vorgesehen ist eine Bebauung mit Einfamilien- und Doppelhäusern oder Mehrfamilienhäusern. Der Quadratmeterpreis mit Erschließung ist auf 310 Euro angesetzt.

Vor der Bebauung muss allerdings erst noch eine durch das Grundstück laufende Wasserleitung verlegt werden. Geschätzte Kosten: 140 000 bis 210 000 Euro.

An der Kiderlinschule in der Südstadt sollen die seit Jahren nicht mehr genutzten Raumzellen auf einer 2500 Quadratmeter großen Teilfläche an der Jahnstraße einer Gewerbenutzung oder Wohnbebauung Platz machen. Zum unmittelbar angrenzenden Schulhof ist eine Lärmschutzwand erforderlich. Auf den zum Teil hochwertigen Baumbestand soll Rücksicht genommen werden. Mit dem Verkaufserlös (Quadratmeterpreis 160 Euro bei Gewerbenutzung, 320 Euro bei einer Mehrfamilienhausbebauung) soll laut Braun ein Erweiterungsbau für sechs Klassen am Bestandsgebäude finanziert werden.

Durch Verlagern von 15 Lehrerparkplätzen auf Feuerwehr-Stellflächen im südlichen Schulhof kann der ehemalige Lehrerparkplatz der Seeackerschule zur Wohnbebauung genutzt werden. Es handelt sich hier um eine Fläche von 1700 Quadratmeter. Der Quadratmeterpreis wird mit 260 Euro angegeben.

Vorgesehen ist eine Reihen- oder Mehrfamilienhausbebauung. Problematisch könnte die Erdauffüllung in diesem Bereich sein. Früher einmal verlief hier nämlich der alte Ludwigskanal. Auch müsste das bestehende Hausmeistergebäude abgebrochen werden.

Mit dem Verkaufserlös sollen nach den Worten des Schulreferenten Raumzellen finanziert werden, die man als Ausweichquartier während der anstehenden Schulumbaumaßnahmen benötigt. Braun unterstreicht, dass nur unproblematische Bereiche für den Verkauf in Frage kommen. Der Schulbetrieb solle bei all dem nicht beschnitten werden. VOLKER DITTMAR