Dreiecktuch & Co.: Das steckt im Verbandkasten

15.12.2017, 13:30 Uhr
Dreiecktuch & Co.: Das steckt im Verbandkasten

© Giulia Iannicelli

Erste Hilfe zu leisten bedeutet vor allem: rasch und beherzt zu handeln, wenn ein Mensch in Not ist. Was wann zu tun ist, erklären Experten in der Erste-Hilfe-Serie der FN. In Videos führen sie wichtige Handgriffe vor. Nach unserem Beitrag über die Versorgung stark blutender Wunden mit einem Druckverband geht es nun um den Verbandkasten und den Umgang mit allem, was drin ist.

Ein Verbandkasten oder eine Verbandtasche gehört in jedes Auto. Das ist Vorschrift und soweit klar. Nur: Viele fahren die kleine Apotheke mit sich herum, werfen aber nie einen Blick hinein. Dabei wäre das ratsam, sagt Ina Strickstrock, Rettungssanitäterin und Sanitäter-Ausbilderin beim BRK Kreisverband Fürth. Denn: Man wisse dann schon mal, wo das Ding im Wagen steckt und ob man die Materialien darin noch guten Gewissens benutzen kann.

Das BRK empfiehlt die Anschaffung eines Verbandkastens übrigens auch für Haus oder Wohnung.

Was gehört rein in einen Verbandkasten? Das genormte Set fürs Auto enthält  derzeit nach DIN 13164 circa zwanzig Produkte bzw. Produktgruppen. Dazu zählen Artikel zur Wundversorgung wie Heftpflaster, Mullbinden, Kompressen und Dreiecktücher, eine Rettungsdecke gegen das Auskühlen, eine Schere, Einmalhandschuhe zum Schutz des Helfers und eine Kurzanleitung zur Ersten Hilfe.
Stichwort Haltbarkeit. Was ist zu beachten? „Alles, was direkt mit einer offenen Wunde in Berührung kommt, ist steril und hat deshalb ein Verfallsdatum“, erklärt Strickstrock. Konkret betrifft das die einzeln verpackten Kompressen zur direkten Wundabdeckung, die größeren Verbandtücher sowie Verbandpäckchen, die ausssehen wie Mullbinden, in die aber Kompressen eingearbeitet sind. „Es ist wichtig, das Material regelmäßig auf seine Haltbarkeit hin zu kontrollieren.“ Und was verbraucht wurde, muss ersetzt werden.
Wo gehört das  Erste-Hilfe-Set hin? Damit es im Notfall rasch griffbereit ist, rät die BRK-Expertin, es an einem festen Platz aufzubewahren. Sinnvoll fürs Auto seien beispielsweise Verbandtaschen mit eingearbeitetem Klettband, die sich am Filz des Kofferraums fixieren lassen.
Was ist ein Verbandtuch und wofür brauche ich das? Verbandtücher sind quasi die großen Geschwister der Kompressen. Sie sind steril und eignen sich deshalb für die Abdeckung großflächiger (Schürf-)Wunden an Armen und Beinen oder am Oberkörper.
Wozu verwende ich ein Dreiecktuch? Das Dreiecktuch nennt Ina Strickstrock einen „echten Allrounder“. Mit seinen drei Ecken lässt es sich gut verknoten. Man kann es für schnelle Kopf-, Arm-, Handverbände verwenden, aber auch zur Ruhigstellung von Schulter und Arm bei Knochenbrüchen.
Im Gegensatz zum Verbandtuch ist das Dreiecktuch nicht steril. Bevor es zum Einsatz kommt, muss die Wunde mit einer sterilen Auflage abgedeckt werden.
Sollte die silberne oder die goldene Seite der Rettungsdecke nach oben zeigen? „Das spielt keine Rolle“, versichert Ina Strickstrock. Wichtig sei nur, dass die knisternde Folie den Patienten umhüllt und so seinen Körper vor Auskühlung schützt. Kleine Einschränkung: In der Bergrettung und bei Schnee rät das BRK die golden glitzernde Seite nach außen zu drehen. Weil sie sich mehr vom weißen Untergrund abhebt, kann die Unfallstelle vom Rettungshubschrauber aus möglicherweise leichter erkennbar sein. Die Helfer sind schneller am Einsatzort.
[INFORMATION]Ein Video zum Thema, das auch die Handhabung von Dreieck- und Verbandtuch demonstriert, sehen Sie unter www.nordbayern.de/fuerth und ab 11 Uhr auf der FN-Facebookseite.[/INFORMATION]

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