Ein Fontänenfeld verdrängt die Bratwurstbude

16.12.2017, 08:00 Uhr
Ein Fontänenfeld verdrängt die Bratwurstbude

© Foto: Hans Winckler

Zapfenstreich für die Imbissbude, die seit 20 Jahren auf Höhe der Buchhandlung "Weltbild" steht, ist Anfang 2018. Dann soll laut Stadt die letzte Wurst über die Theke gehen, danach muss das Edelstahlhäuschen demontiert werden. Sonderlich geliebt hat man es im Rathaus seit geraumer Zeit nicht mehr, eigentlich sollte hier längst ein Brunnen seinen Platz finden. Die nötigen Leitungen wurden schon während der Sanierung der Flaniermeile 2007 verlegt, auch die Brunnenkammer für Technik ist im Untergrund vorhanden.

Nun also soll es bald so weit sein – von einer ehrgeizigen Variante indes hat man sich nach einiger Kritik verabschiedet: Aus Fürther Unternehmerkreisen war die Anregung gekommen, anlässlich des 200. Jubiläums der Eigenständigkeit als Stadt im kommenden Jahr einen Themenbrunnen an diesem zentralen Ort zu schaffen; Bewusstsein für die Wirkung "von innovativen Menschen und Ideen" sollte der vermitteln und "Mut zur Zukunft beim Betrachter" fördern.

War die Begeisterung bei den meisten Kommunalpolitikern anfangs groß, so schlichen sich bald Zweifel ein: Reicht der beengte Straßenraum für eine so ausladende Variante überhaupt aus? Kann die Anfahrt für Lieferanten, Müllabfuhr und Feuerwehr gewährleistet werden?

Überraschende Wendung

Antworten und weiteren Diskussionen kam der Oberbürgermeister zuvor, der im Oktober überraschend einen neuen Vorschlag ins Spiel brachte, auf den ihn der örtliche Altstadtverein gebracht hatte: "Bodenebene Wasserspiele" sollten stattdessen her, wie man sie aus anderen Innenstädten kennt. In der jüngsten Sitzung des kommunalen Bauausschusses nun legte das Stadtplanungsamt zwei im Eiltempo gefertigte Versionen vor, für die zweite von ihnen entschied sich die Mehrheit des Gremiums.

Sie sieht Düsen auf etwa acht Metern Länge und zwei Metern Breite vor, ein "Fontänenfeld", das ins Pflaster eingelassen ist und abends beleuchtet werden soll. Am Rand stehen einige Bänke. Die andere, verworfene Variante enthielt statt der kompakten Anordnung locker verteilte Fontänen in drei etwas voneinander getrennten Gruppen und in einem größeren Bereich.

Grundsätzlich gegen den Standort sprachen sich lediglich Grüne und Freie Wähler aus, die ihn wegen der knapp bemessenen Fläche nicht für geeignet halten. Die Grünen hatten stattdessen das Areal vor dem Amtsgericht oder dem Stadttheater vorgeschlagen, das demnächst ohnehin neu gestaltet werden soll. Dort hätten Kinder und Jugendliche, ähnlich wie beim Paradiesbrunnen auf der Freiheit, nach ihrer Auffassung weit mehr Raum zum Plantschen und Spielen.

Dem hält Baureferentin Christine Lippert entgegen, dass in der Fußgängerzone bereits die Technik vorgesehen ist und dadurch Geld gespart werden kann. Das wird nicht von Schaden sein – denn war in ersten groben Schätzungen noch von einem hohen fünfstelligen Betrag die Rede gewesen, sind jetzt Kosten von rund 150 000 Euro im Gespräch.

Konkret, so das Baureferat, könne das aber derzeit noch nicht kalkuliert werden, da genaue Größe und Ausführung nicht feststehen, zudem detaillierte Angaben zur erforderlichen Technik fehlen. Man habe sich vorerst an früheren Brunnenprojekten in der Stadt sowie Informationen von Brunnenherstellern und aus anderen Kommunen orientiert.

Wichtig in der Ausschreibung des Projekts, die nun folgt: Die Fläche muss befahrbar sein, wenn kein Wasser aus den Düsen kommt, um besagten Fahrzeugverkehr nicht zu behindern. Deshalb, sagt Stadtplanungsamtschef Dietmar Most auf Nachfrage der FN, sei man auf der Suche nach "Spezialisten, die da mit Sorgfalt rangehen". Er ist jedoch zuversichtlich, dass die Wasserspiele noch im Jubeljahr 2018 beginnen können.

Die Zeche zahlen muss die Stadt übrigens komplett aus eigener Tasche. Denn das Sponsorengeld aus der Wirtschaft – es soll sich um 50 000 bis 100 000 Euro handeln – ist weiterhin für eine Skulptur mit Sockel reserviert. Sie soll möglichst in der Nähe des Fontänenfelds entstehen – sofern es der Platz erlaubt. Für die Gestaltung ist noch immer jener Künstlerwettbewerb vorgesehen, den es ursprünglich für den Brunnen geben sollte.

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