Ein Stadtbild aus tausend Lochkameras

27.4.2007, 00:00 Uhr
Ein Stadtbild aus tausend Lochkameras

© Thomas Scherer

Wer nun an moderne und narrensichere Digitalapparate denkt, liegt gründlich daneben. Die Wirtschaftsjunioren nämlich setzen auf das Prinzip der «Camera obscura», zu deutsch Lochkamera. Dieses archaische Aufnahmegerät ist im Prinzip ein kleiner Pappkarton mit einem Loch vorne und einem Streifen Film hinten drin.

Entfernt man den vor der winzigen Öffnung angebrachten Klebstreifen, lässt das eindringende Licht ein Bild entstehen. Allerdings kein dank Millionen Pixel gestochen scharfes Bild, sondern eine geheimnisvoll, leicht vernebelt und düster wirkende Schwarz-Weiß-Version des gewählten Objekts.

Der Fotograf Günter Derleth, der sich mit dieser bereits im 15. Jahrhundert erstmals erprobten Technik in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht hat, kooperierte für die Jubiläumsaktion mit den Jungunternehmern. Sieben mal fünf Zentimeter kleine, dunkelrot gestaltete Papp-Kameras hat er zur Verfügung gestellt.

Im Rahmen des Stadtfests am 5. Mai werden die Schachteln zwischen 10 und 16 Uhr unters Volk gebracht, bis zum 31. Juli können sie die Hobby-Fotografen - mit belichtetem Streifen - zurückgeben. An verschiedenen Stellen Fürths werden eigens zu diesem Zweck Behälter aufgestellt.

Einen Rücklauf von 300 bis 400 Kameras erhoffen sich wjf-Geschäftsführer Christian Nowak und der Projektleiter und freiberufliche Fotograf Knut Pflaumer. Danach macht sich Derleth ans Entwickeln. Für die drei besten Fotos gibt es Preise. Alle Bilder werden in einem Katalog zur Ausstellung - Auflage selbstredend: 1000 Stück - abgedruckt, die ab 27. September im Stadtmuseum stattfindet.

«Wir wollen ganz normale Menschen zu Künstlern machen und damit ihre Kreativität anregen», sagt Pflaumer. Dass die Aufgabe knifflig ist, verhehlt Mitinitiator Nowak nicht. Schließlich habe jeder «nur einen Schuss frei», um «sein» Fürth ins Bild zu rücken. Die Motivauswahl will also wohl überlegt sein. WOLFGANG HÄNDEL

Alle nötigen Informationen zum Projekt gibt es auch im Internet unter www.wj-fuerth.de